Der in Bayreuth geborene Wilhelm von Diez besuchte die hiesige Gewerbeschule und studierte kurzzeitig an der Kunstakademie München, bevor er autodidaktisch als Illustrator und Maler in der Tradition der Münchner Schule tätig war. Er spezialisierte sich auf Genre-, Landschafts- und Tierszenen und wurde 1871 an die Kunstakademie München berufen, an der er unter anderem Künstler wie Max Slevogt oder Franz Marc malerisch ausbildete. Das Gemälde zeigt einen Stall mit Blick von innen nach außen. Links stehen zwei gestriegelte und gesattelte Pferde, ein Schimmel und ein hellbrauner Warmblüter mit weißen Abzeichen an Kopf und Beinen. Sie tragen auf ihren Rücken wohl verpackten Proviant für einen längeren Ausritt. Im Vergleich zu dem Jungen, der den Schimmel am Zügel hält, wirken sie von ihrer Körpergröße sehr mächtig und sind naturnah ausformuliert. Der Junge ist, wie die Pferde, rückwärts zum Betrachter gewandt und in bäuerlicher Kleidung barfüßig dargestellt, trägt einen grauen Hut, eine braune Jacke und kurze graue Hosen sowie eine Gerte hinter dem Rücken. Kurz vor dem Aufbruch strahlt der dargestellte Moment zwischen den Tieren und dem Jungen eine gewisse Harmonie aus. Das Spiel mit Licht und Schatten zwischen Innen- und Außenraum sowie die leuchtende Farbigkeit zeigt Diez` Entwicklung zu einem stärkeren Kolorismus der Münchner Schule. (FS)
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