Dieses Porträt einer jungen Frau (Dirndl), in klassischer, naturalistischer Manier des 19. Jahrhunderts gemalt, zeigt um die Halspartie, im bunten Halstuch, einen freieren, pastoseren Umgang mit der Farbe, der im Kontrast zur restlichen Ausführung steht. Franz von Defregger, der aus einer Bauernfamilie stammte und nach dem Verkauf des elterlichen Hofs begann Malerei zu studieren, blieb der Motivwelt seiner Kindheit, dem ländlichen Leben in seiner Kunst zeitlebens verbunden. So lässt sich vermuten, dass es sich bei der Frau in diesem Werk aufgrund der Schlichtheit der Darstellung und ihrer Kleidung ebenso um ein Mädchen aus dem bäuerlichen Milieu handelt. Franz von Defregger war zu seiner Zeit einer der gefragtesten und Künstler im deutschsprachigen Raum, konnte viele Werke sogar in die USA verkaufen und traf mit seinen bäuerlichen Szenen auch den Nerv des städtischen Publikums, die sich an den Darstellungen ländlichem Lebens sehnten. (MW)
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