Balustervase auf schmaler runder Basis und elegant gewölbter Wandung über eingezogenem Korpusansatz; der kurze schlichte Hals steigt aus einem kreisrund abgesetzten Ring hervor. Auf dem Boden die Marke der Potsdamer Manufaktur Sartori. Mehrere Glasurabplatzungen und ein größerer, vom Fuß aufsteigender Riss lassen den Scherben ziegelrot erscheinen. Üblicherweise wurden Potsdamer Fayencen mit Inglasurmalerei dekoriert, d. h. Farben, die direkt in die noch feuchte Glasur eingelassen wurden und keine Korrekturen erlaubten. Die sogenannte Muffelmalerei ermöglichte weitaus feinere Zeichnungen, da sie ungestört von feuchtem Untergrund auf die bereits feste Glasur aufgetragen werden konnte. Der Name stammt von eigens angefertigten Behältnissen, den sogenannten Muffeln, in denen die kostbar dekorierten Gefäße im Ofen gebrannt wurden. Aus Potsdam sind mit Aufglasur dekorierte Fayencen bislang nicht bekannt. Ob es sich bei dieser Vase um einen Rohling handelt, der evtl. mit kalter Malerei versehen werden sollte, kann nicht belegt werden. Vorstellbar ist die einfache schlichte weiße Form, die wohl gegen Ende der Potsdamer Produktion entstand, als der farbenfrohe, bewegte Rokokodekor langsam aber sicher aus der Mode gekommen war. Die Vase gelangte aus Privatbesitz in den frühen 1950er Jahren ans damalige Bezirksheimatmuseum. [Uta Kumlehn]
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