Das Album Gisela von Arnims und Herman Grimms enthält vornehmlich Entwürfe zu Bildergeschichten, die um zwei verschiedene Themen kreisen: Feen und Riesenblumen treten auf den Zeichnungen im ersten Teil des Albums auf; das Gros der insgesamt 32 Zeichnungen ist hingegen einer mit Texten von der Hand Herman Grimms versehenen Weihnachtsgeschichte gewidmet, die den Titel "Kinderbilder" trägt. Die wohl allein Gisela von Arnim zuzuschreibenden Zeichnungen mit Feen und Blumen sind mit Bleistift gezeichnet und teilweise aquarelliert. Sie erlauben - nicht zuletzt aufgrund des Fehlens erläuternder Texte - nicht die Rekonstruktion einer zusammenhängenden Geschichte, könnten aber durchaus Entwürfe zu einer solchen darstellen. Sie zeigen zarte, feengleiche Mädchengestalten in einer vergrößert dargestellten und mit fantastischen Elementen versehenen Natur. Allerlei originelle Einfälle beweisen trotz der konventionellen Motive den Einfallsreichtum der Autorin, so das Bügeln von Blütenblättern oder das Stricken an einer Winde. Blatt 8r trägt die Bezeichnung "Wie die Fee Fieerling / in ihre Kinder- / wartschuhle kommt". In der Mitte des Albums sind zahlreiche Albumblätter - möglicherweise eine ganze weitere Geschichte enthaltend - herausgetrennt worden. Auf Blatt 22r des Albums in seiner heute vorliegenden Form beginnt sich eine zweite, zusammenhängende und großteils mit begleitenden Erläuterungen von der Hand Herman Grimms versehene Bildergeschichte zu entfalten, die einmal mehr das bei Gisela beliebte Thema "Weihnachten" umkreist (vgl. bspw. auch das "Wendetraut-Album", IV-1960-13-011). Diesmal entwickeln das "dünne Herrmännchen", das "dicke Gustchen" und das "bucklige Hänschen" unter dem Schutz des Christkindes eine Geschäftsidee, um für das Weihnachtsfest Geld zu verdienen. Ein Stand mit Wolllämmern, ein Stand mit Hyazinthen und ein Angebot von Laternen werden sodann den naserümpfenden Blicken allerlei vortrefflich karikierter Berliner Typen - dem "Geldprotz und seinem Sohn", "Fritze", der "Jungfer Zittwersaat" und einer vornehmen "Dame mit Windhund" - feilgeboten, bis das Christkind schließlich seinen Beitrag zum Erfolg des Geschäfts leistet und man im Kreis der Familie Bescherung feiern kann. Wohl ist davon auszugehen, dass die Zeichnungen an dieser Bildergeschichte gemeinschaftlich von Gisela und Herman Grimm ausgeführt worden sind.
Einzelne Blätter des Albums fallen ganz aus dem Rahmen der beschriebenen Themenkreise heraus, so auf Blatt 17r die Karikatur des Hofmalers Richard Lauchert bei der Arbeit an einem Porträt, darunter die mit der Notiz "Singacademie" versehene Visitenkarte des Malers. Eine separat aufbewahrte Zeichnung Gisela von Arnims, Minerva in Rosenranken zeigend, wurde hier einzeln inventarisiert und dem Datensatz angehängt (IV-1960-013, Nr. 12, Blatt 01).
Die Datierung des Albums in die 1850er Jahre ergibt sich aus dem Titelblatt, auf dem in einem Kranz aus gepressten Blumen ein Engel mit einer Fahne fliegt, auf die ein Putto mit Palette den Titel "Album 1850-185?" pinselt. NSt
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