Knabenakt vor einem von Weinranken bewachsenen und von Tauben bewohnten romanischen Portal. Der Knabe hält die Arme in einer Geste der Schamhaftigkeit vor der Brust verschränkt; nur ein transparentes Tüchlein umspielt seinen Oberkörper. Auf dem Haupt einen Lorbeerkranz, hält er in der linken Hand eine Krone. Er lehnt an dem Schaft einer romanischen Säule, deren aus Schlangenleibern geformtes Kapitell das Nest für eine große sitzende Eule bildet. Die Knabenfigur dieser Bilderfindung ist von Bettine mehrfach und in verschiedenen Kontexten wiederholt worden. Der Knabe erscheint, ausgestattet mit einem Diadem, als Assistenzfigur des "guten Königs" im mittleren Blatt der Bilderfolge "Octoberfest" für König Ludwig I. von Bayern (III-13897-015, -021, durchgepaust auf IV-1960-013, Nr. 16, Blatt 08); die Krone in der Hand steht hier als Symbol für das Königtum. Eingebettet in eine Landschaft erscheint der Knabe mit Eule erneut auf einem Blatt aus dem Besitz Karl Friedrich Schinkels (vgl. externe Bezüge), der die Komposition in einem Brief an B. vom 29. September 1837 lobt. Hieraus entsteht ein Anhaltspunkt für die Datierung der hier vorliegenden Pauszeichnung. In ihrem 1848 veröffentlichen Briefroman "Ilius Pamphilius" bietet B. eine Deutung der Knabenfigur als der Figur des jungen Dichters (Maisak 2010, S. 170f.)