museum-digital
STRG + Y
de
Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen Museale Sammlungen [030005734001]
https://www.montandok.de/bild_start.fau?prj=montandok&dm=Montanhistorisches+Dokumentationszentrum&zeig=81469&rpos=1 (Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum / Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Prunkpokal für Wilhelm Merton (1848-1916), den Gründer und langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Frankfurter Metallgesellschaft AG

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Der imposante Pokal entwickelt sich aus einem runden, hoch aufgewölbten, vergoldeten Sockel mit profiliertem Standring, in den drei liegende Medaillons mit Gravuren eingelassen sind. Eine glatt belassene Einziehung bildet den Sockel für die auf einem aus verschiedenen Kupfer- und Bleizinkerzen kniende, vergoldete Skulptur eines Knappen, der mit seiner Gugel, der langen Jacke, dem Leder, Kniehosen und -bügeln sowie langen Schaftstiefeln in der um 1900 gebräuchlichen Bergmannstracht gekleidet ist. Er hält eine mit dem Bergbauemblem Schlägel und Eisen auf dem Blatt charakterisierte Barte über dem linken Unterarm. Mit dem erhobenen, abgewinkelten rechten Arm trägt er die längliche, schlanke Kuppa, die sich mehrfach einzieht bzw. erweitert und dadurch Möglichkeiten zur Eintragung von Gravuren und Medaillons bietet. Den oberen Abschluss der reich verzierten, aufwändig geschmückten Goldschmiedearbeit bildet ein zweifach aufgewölbter, vergoldeter Deckel mit einem als Henkelvase ausgebildeten Griff.
Der ornamentale, getriebene Dekor dieses Pokals orientiert sich an frühbarockem Roll- und Beschlagwerk, das mit Blättern, Fruchtbündeln sowie Masken und Medaillons durchzogen ist. Auf dem Sockel, in der Mitte der Kuppa und auf dem Deckel sind eingefasste Lapislazuli-Erzbröckchen sowie rote Schmucksteine befestigt, welche die Kostbarkeit der vergoldeten Ehrengabe betonen.

Eine für die bergmännisch geprägte Kunst besondere Bedeutung erhält der Pokal durch seine verschiedenen gravierten bzw. getriebenen Darstellungen auf der Kuppa sowie auf dem Sockel: So haben die fünf Bildwerke auf der Kuppa den weltweit tätigen Bergbau zum Thema. Das bandartige Zentrum der Kuppa zeigt zwei gravierte (unfertig wirkende) Darstellungen: zum einen einen Hafen mit Schiffen, einer Befestigungsanlage, Halden bzw. Bergen im Hinter- und einer Erzverladung im Vordergrund. Drei Männer beladen ein Segelschiff, das Ladungsgut stammt aus drei Förderwagen. Die Form der Halden und die Darstellung lässt eine Lokalisierung der Szene nach Südafrika annehmen. Die zweite, gegenüber liegende Szene zeigt einen in Südamerika stattfindenden Erztransport mit Hilfe von Lamas. Nur mit einem Schurz bekleidete Indios führen die mit prall gefüllten Erzkörben beladenen Packtiere durch die gebirgige Andenlandschaft. Eine dritte Fläche, die wohl zur Aufnahme einer Inschrift vorgesehen gewesen war, ist ohne Eintrag geblieben.
Die drei anderen, am oberen Kuppawulst angeordneten getriebenen Darstellungen zeigen den Bergbau in Europa, Nordamerika und Asien: Für Europa arbeiten stellvertretend drei deutsche, wohl Freiberger (?) Knappen. Sie sind unter Tage bei der Schlägel-und-Eisen-Arbeit dargestellt. Eine Blende erleuchtet das Ort, ein Knappe füllt den vierräderigen Hund mit schweren Erzbrocken; die Vorlage für diese Szene wurde dem Werk von Eduard Heuchler "Die Bergknappen in ihrem Berufs- und Familienleben" entnommen. Bei der für den nordamerikanischen Bergbau stehenden Szene übergeben zwei Indianer mit Federschmuck einem bärtigen Europäer zwei Goldsäckchen; im Hintergrund geht die Sonne hinter einer prächtigen Bergsilhouette auf, die beiden Pferde des Goldhändlers äsen im Hintergrund. Die letzte, den Erdteil Asien vorstellende Szene zeigt drei durch ihre konischen Hüte als Chinesen charakterisierte Arbeiter beim Goldwaschen: Aus einem Gerinne strömt Wasser über eine Waschtrommel, die von einem Arbeiter mit goldhaltigem Material gefüllt wird, ein zweiter steht bis zu den Knien im Sumpf und bearbeitet den Schlamm, ein dritter wäscht mit der Schüssel. Diese Bildszene spielt vor einem mehrräumigen, aufgipfelnden, an chinesische Architekturen erinnernden Gebäude.
Auf dem Sockel findet sich in feiner Treibarbeit ein deutlicher Hinweis auf die Stadt Frankfurt am Main: Ein Medaillon zeigt die Uferbebauung mit dem historischen Stadtzentrum der Reichsstadt mit ihrem Dom, der Paulskirche, den drei Mainbrücken (darunter dem Eisernen Steg) und dem Sachsenhäuser Ufer im Vordergrund. Die beiden anderen Medaillons geben eine Ortsansicht mit einer zweitürmigen Kirche im Zentrum sowie ein von einem Zaun umzogenes, eingeschossiges Wohnhaus mit Walmdachabschluss inmitten einer ländlichen Umgebung wieder - Kirche und Gebäude müssen mit dem Empfänger des Pokals in einem ursächlichen Zusammenhang stehen, sind aber bislang nicht identifiziert.

Material/Technik

Silber, Gold, Halbedelsteine, Erzmineralien * getrieben, gegossen, vergoldet

Maße

Höhe
620 mm
Durchmesser
225 mm
Gewicht
4538 g
Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Objekt aus: Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum – gegründet 1930 – ist eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Erforscht, vermittelt und bewahrt...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Verzicht auf alle Rechte. Sollte nur gewählt werden, wenn das Recht auf Rechte zu verzichten besteht.