Diese Zeichnung einer Birke im Wind bei drohendem Unwetter (oder am Abend?) entstand in der Lüneburger Heide. Da sich Dorothea Milde mehrfach in der Lüneburger Heide aufhielt und dort ausgiebig Naturstudien betrieben hat, gibt es keinen Anhaltspunkt für eine Entstehung dieser Zeichnung..
Möglicherweise handelt es sich um die im Tagebuch der Heidefahrt 1917 (NLM 19) bedichtete Birke und entsprechend um die hier unter Nr. 12 aufgeführte Bleistiftzeichnung "Einsame Birke" vom 21.7.1917: 21.7. [zwischen Schmarbeck und Orrel] Die einsame kleine Sturmbirke will ich nicht vergessen.
Über die Heide ging der Wind, der Wind.
Die Birke bat, lass mich stehn.
Der Wind wehte kräftiger
Die Birke kämpfte gegen den Sturm.
Der Sturm behielt seine Macht.
Die Birke neigte ihr Haupt.
Aber sie schwieg nicht.
Sie raunte, raunte, leise, lauter
Ein Wehen ging durch ihr Gezweig
Ein Stöhnen.
Birke, sei zufrieden,
es ist nur der Wind.
Sieh da drüben deine Schwestern,
sie hat der Brand verzehrt, gefärbt;
Birke, gib deich zufrieden udn
halte Stand.
Birke, kleine Birke, ich lieb dich,
weil Du dem Sturm trotzt und
auch Dein Haupt neigst, nicht aus Ergebenheit, aus starkem Wollen.
Birke, wenn ich einst wieder hier wandern sollte, schaue ich nach Dir. Und dann freue ich mich, wenn ich Dich wieder sehe.
Leb wohl, kleine Birke im weiten, weiten Heidelande."
Handschriftlich bezeichnet: "Lüneburger Heide. - Dorothea Milde."
Das Monogramm Dorothea Mildes in der rechten unteren Ecke (eingeritzt/geprägt, nicht gedruckt).
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