Julo (Julius) Levin wurde am 5. September 1901 in Stettin geboren. Schon früh zeigte sich sein zeichnerisches Talent. Auf Wunsch seiner Eltern absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung, belegte aber zugleich Abendkurse an der Kunstschule. Im April 1919 verließ er Stettin. Nach einem kurzen Aufenthalt an der Kunstgewerbeschule in Essen besuchte er von 1921 bis 1926 die Kurse von Jan Thorn-Prikker und Heinrich Campendonk in München und Düsseldorf und wurde Meisterschüler von Heinrich Nauen. In dieser Zeit begannen die Freundschaften mit Otto Pankok, Franz Monjau, Peter Ludwigs, Hanna Fonk und anderen.
Anregungen für sein künstlerisches Schaffen erhielt Levin bei einigen Reisen nach Frankreich. Neben Paris inspirierte ihn ein längerer Aufenthalt in Marseille. Dort im Hafen begegnete ihm eine andere Welt: Afrikaner, Araber, Sinti.
Julo Levin gehört zu den Vertretern des Expressiven Realismus. Man hat ihn wegen seiner eindrucksvollen Porträts den „Maler der Brüderlichkeit“ genannt. Levin war erst 42 Jahre alt, als er 1943 von den Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet wurde. Es blieb ihm keine Zeit und Chance ein Leben als Künstler aufzubauen und ein umfassendes Werk zu schaffen.
Da er bereits im Juni 1933 ein Mal- und Ausstellungsverbot erhielt, blieb sein Gesamtwerk, in
Zahlen bemessen, recht bescheiden. Am 29. Juni 1933 wurde Levin für drei Wochen in Schutzhaft genommen, die Erfahrungen dieser Zeit hat er in dem Selbstporträt „Hiob“ festgehalten. Um das Malverbot zu umgehen und nicht aufzufallen, entstanden nach 1933 überwiegend nur kleine Arbeiten, die man schnell verschwinden lassen konnte.
Von 1936 bis April 1938 arbeitete Julo Levin als Zeichenlehrer an der jüdischen Volksschule von Düsseldorf. Dann wechselte er nach Berlin, wo er bis 1941 an zwei jüdischen Schulen ebenfalls als Zeichenlehrer tätig war. Ende Februar 1943 wurde Julo Levin, am gelben Stern als Jude erkannt, auf offener Straße blutig zusammen geschlagen. Am 7. Mai 1943 verhaftete die Gestapo Levin in seiner Wohnung. Zehn Tage später, am 17. Mai, erfolgte seine Deportation nach Auschwitz. Von diesem Transport ist niemand zurückgekehrt.
Glücklicherweise sind viele seiner Arbeiten erhalten geblieben. Wichtige Ölbilder und viele Aquarelle zeugen noch heute von seinen künstlerischen Qualitäten. Die Rettung verdanken wir Mieke Monjau, der Frau seines Freundes Franz Monjau. 1943 verbrachte sie einige Monate in Berlin um Julo Levin zu betreuen und seine Bilder in Sicherheit zu bringen und an verschiedenen Orten zu verstecken. Einiges ging verloren, aber vieles konnte gerettet werden.
Das Jüdische Museum Westfalen besitzt vier Aquarelle aus dem Nachlass von Mieke Monjau, die durch die Vermittlung eines privaten Sammlers und Freundes von ihr dem Museum geschenkt wurden.
Ausstellungen im Jüdischen Museum Westfalen:
Zwei Freunde. Die jüdischen Maler Julo Levin und Franz Monjau. (8.10. - 3.12.1995)
Zum 100. Geburtstag von Julo Levin. (2.9. - 21.10.2001)
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