Diese Jugendarbeit fertigte Hannah Schreiber de Grahl noch vor künstlerischer Schulung, die in Berlin 1882 einsetzte. Eine Akademie durften Frauen bis 1919 nicht besuchen, es bestand nur die Möglichkeit für privaten Malunterricht, wofür sich bereits mehrere Schulen etabliert hatten und führende Berliner Maler Unterricht erteilten.
Dargestellt ist ein Ausblick auf eine Meeresfläche, die im Mondschein spiegelt, vorn ein Zweimaster, links felsige Inseln, dort vorn Wald, die Darstellung in einen dunklen gemalten Rahmen eingebunden. Oben an den Ecken und in der Mitte Nadelstichpaare, die von einer früheren Befestigung auf einem festen Untergrund herrühren. Die Komposition in dem quadratischen Format wirkt unausgewogen, das große Segelschiff vor den Inseln (Schären?) in Ufernähe hinter einem Wald ist so nicht plausibel. Mit Sorgfalt wurde die Spiegelung des Mondes in der Wasserfläche wiedergegeben. Die Handhabung der Ölmalerei bei der Gestaltung von Übergängen ist noch unausgeglichen. Das Gemälde würde man hinsichtlich der Motivwahl einer 14- bis 17jährigen zuordnen. Ein Segelboot steht hier traditionell für die Lebensfahrt und für Sehnsüchte nach Aufbruch. Ob eine vom Bruder geschilderte kleine "Mondsüchtigkeit" hier hineinspielte, sei dahingestellt. (Kat. 2018, S. 23)
Das rückseitig als erstes Ölbild der Künstlerin bezeichnete kleine Werk kam ebenso wie ein weiteres Gemälde und eine Stickarbeit, außerdem zeitgeschichtliche Dokumente, Fotografien, ein Textbuch mit Bilder-Folgen zum Leben und Wirken der Künstlerin, sowie das vom Großneffen verfasste Manuskript „Drei Schwestern“ durch diesen aus dem Nachlass der Künstlerin 2018 an das Museum.
Schenkung aus einem Teilnachlass der Künstlerin 2018.
Unbezeichnet. Rückseitig auf altem Karton von fremder Hand mit Bleistift "Hannah Schreiber de Grahl / 1864 bis 1930 / nach mündlicher Überlieferung ihr 1. Ölbild (??) / Mondlandschaft / Fjord mit Segelschiff". Links unten eine größere Retusche.
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