Das Gefäß besitzt einen langgestreckten, zylindrischen Hals und zwei eng anliegende Henkel sowie einen lang ausgezogenen Standzapfen. Im Typenspektrum der Amphoren lässt sich dieses Exemplar den Formen "Dressel 38" bzw. "Beltrán Nr. II A" zuordnen. Dieser Amphorentyp wurde im südlichen Hispanien vom frühen 1. bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts produziert und ausschließlich zum Transport von Fischsaucen verwendet.
Im Halsbereich des Ladenburger Exemplars ist ein mit schwarzer Tinte aufgepinselter "titulus pictus" zu erkennen. Die 0,5 bis 1 cm hohen Buchstaben sind stark verblasst (siehe Foto mit Ausschnitt der Replik):
CO(r)D (---) LIX (---)
vet(us)
a(nnnorum) IIII
LXXX
Q(uinti) Fabi Philargyri
An der Seite des Halses, fast verdeckt durch den Henkel, liest man einen Namenszug, der von einer anderen Hand stammt und um 90 Grad gedreht ist: Mauri
Auflösung und Übersetzung:
„Vier Jahre alte Würzsoße aus jungem Thunfisch, produziert in Lixus. Füllgewicht 80 Pfund. Vertrieben durch Quintus Fabius Philargyrus. Geprüft durch Maurus vom Zolldienst“.
Die antike Stadt Lixus (Provinz Mauretania Tingitana) liegt in der Nähe der marokkanischen Hafenstadt Larache am Atlantik. In den küstennahen Fabriken wurden die reichen Thunfischbestände der Region zu dem Exportschlager garum verarbeitet. Zehn dieser Betriebe konnten archäologisch untersucht werden. In gemauerten, im Grundriss rechteckigen Wannen setzte man den Fisch der Sonne aus und ließ ihn "reifen".
Vgl. Vortrag mit Fundumständen dieser Amphore in Ladenburg: https://www.youtube.com/watch?v=T2WIqREdliA
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