Flacher Teller auf Standring mit leichtem Anstieg und gewölbtem Spiegel. Kräftig rot-brauner Scherben, weiß glasiert und in blauen Scharffeuerfarben bemalt, keine Marke. Ein dreieckiger Ausbruch am Spiegel, Abplatzungen am Rand und stellenweise gelbliche Verfärbung der Glasur. Im Spiegel ein von acht unregelmäßig halboval angelegten stilisierten Büschen umgebenes Feld von Zweigen und Petersilienblatt- oder Palmwedeln, darin, gut versteckt, ein krallenbewehrtes Fabelwesen mit weit aufgerissenem Maul; der Anstieg weiß ausgespart, die Fahne mit sechs grafisch interpretierten floralen Mustern in Reserven und dazwischenliegendem netzförmig gestaltetem Muster, vgl. dazu die Schüssel 80-348-FA; die Petersilien- oder Palmblätter wie in 80-529-FA. Der Dekor der Fahne ist eine europäische Übernahme chinesischer Vorbilder aus der späten Phase der Ming-Dynastie, der auch in deutschen Fayence-Manufakturen verwendet wurde (Pietsch, Phantastische Welten, 2014, Kat. 142 und 144, von Adam Friedrich von Löwenfinck bemalte Walzenkrüge aus der Bayreuther Manufaktur der Periode Knöller 1736–1737 sowie Kat. 153–155, ein Satz Deckel- und Doppelkürbisvasen der Manufaktur Fulda, 1741–1744). Der Teller stammt aus der Sammlung Lina Friedrichs und befindet sich seit 1956 im Potsdam Museum (zur Provenienz siehe die untenstehenden Permalinks zum Deutschen Zentrum Kulturgutverluste sowie Deinert, Indiziengestützte Detektivarbeit, 2016). [Uta Kumlehn]]
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