„Eine Meuble von goldenen, grün und rothen Leder"
So benennt das Inventarverzeichnis von 1733 die Tapetenausstattung der Räume eines Gästequartiers von Schloss Moritzburg. Das Verzeichnis entstand nach dem Umbau des Schlosses Moritzburg unter August dem Starken. Jedes Quartier, bestehend aus zwei bis drei Räumen, erhielt eine Nummer. Die heutige Tapetenbezeichnung orientiert sich daran.
Die Raumausstattung wechselte im Laufe der Jahrzehnte ihren Standort entsprechend der Nutzung und dem jeweiligen Zeitgeschmack. So zogen auch manchmal die Tapeten um.
Heute befinden sich alle originalen Goldledetapeten dieses Dekors als Wandbespannung im ersten Obergeschoss in zwei Räumen des Schlosses: im so genannten „Lackmöbelzimmer“ und im „Damenbildniszimmer“. Viele Einzelstücke (auch Feldstücke, Karrees genannt) und Friesstücke aus dem Depot Schloss Moritzburg könnten im „Damenbildniszimmer“ (dem einstigen Quartier 6, Raum 1) die Wandbespannung aus Stoff an der Ostwand ersetzen. Das Dekor der Ledertapeten wiederholt sich verkleinert auf den mit Leder bezogenen Stühlen, die individuell für jeden Raum hergestellt wurden. Einige dieser Stühle stehen in den Ausstellungsräumen von Schloss Moritzburg.
Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (1670–1733), der als König von Polen den Namen August II. führte und vor allem unter dem Namen August der Starke bekannt ist, ließ das vorhandene Renaissancejagdschloss in ein glanzvolles Barockschloss umwandeln. Es diente dem Landesfürsten, seiner Jagdgesellschaft und Gästen als Unterkunft und wurde entsprechend ausgestattet. Das aus Ziegenhäuten gefertigte Leder hatte man bewusst für die Dekoration ausgewählt, um im Interieur des Jagdschlosses auf Jagd und Wildtiere anzuspielen. Diese Leder bezog man vermutlich aus Italien.
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