„Eine Meuble von Leder mit blau- und goldenen Grund und silbernen Blumen“
So benennt das Inventarverzeichnis von 1733 die Tapetenausstattung der Räume eines Gästequartiers von Schloss Moritzburg. Das Verzeichnis entstand nach dem Umbau des Schlosses Moritzburg unter August dem Starken. Jedes Quartier, bestehend aus zwei bis drei Räumen, erhielt eine Nummer. Die heutige Tapetenbezeichnung orientiert sich daran.
Die Gestaltungsweise dieser Tapete mit querrechteckig angeordneten Karrees unterscheidet sich von allen anderen Wandbespannungen im Schloss. Sie befindet sich heute mit einer entstellenden, zwischen 1939 und 1947 vorgenommenen Übermalung im „Schrankzimmer“ des Moritzburger Schlosses am originalen Platz. Von der ursprünglichen sehr schönen Farbwirkung zeugen noch einige Friesstücke im „Chinesenzimmer“.
Im „Schrankzimmer“ sind sechs Stühle ausgestellt, die mit Goldleder eines anderen Motivs bespannt wurden. Auf Grund ihrer ähnlichen Farbigkeit passten sie nur in diesen Raum.
Kleinere Teilstücke der Tapete Nr. 7 haben sich im Depot, in der Sammlung des Museums für Kunsthandwerk Schloss Pillnitz, im Tapetenmuseum Kassel sowie auch im Wawel-Schloss in Krakau (PL) erhalten.
Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (1670–1733), der als König von Polen den Namen August II. führte und unter dem Namen August der Starke bekannt ist, ließ das vorhandene Renaissancejagdschloss in ein glanzvolles Barockschloss umwandeln. Es diente dem Landesfürsten, seiner Jagdgesellschaft und Gästen als Unterkunft und wurde entsprechend ausgestattet. Das aus Ziegenhäuten gefertigte Leder hatte man bewusst für die Dekoration ausgewählt, um im Interieur des Schlosses auf Jagd und Wildtiere anzuspielen. Diese Leder bezog man vermutlich aus Italien.
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