Bei diesem Exponat handelt es sich um die zwei Auflagen von Johann Andreas Eisenmengers Werk „Entdecktes Judenthum“. Das Werk ist zweibändig und die erste Ausgabe wurde im Jahre 1700 in Heidelberg gedruckt. Die zweite Ausgabe, eine Neuauflage, wurde 1711 in Königsberg gedruckt.
Der gesamte oder alternative Titel von Eisenmengers Werk deutet, anders als der Kurztitel, schon auf die vernichtende Schlagrichtung hin: „Gründlicher oder Wahrhafter Bericht Welchergestalt Die verstockte Juden die Hochheilige Drey=Einigkeit Gott, Vater, Sohn und Heil. Geist erschrecklicher Weiste lästern und verunehren…“. Johann Eisemenger (1654-1704), ein Professor der Orientalischen Sprachen an der Universität Heidelberg, begründete damit den sogenannten wissenschaftlichen Antijudaismus.
In seinem Werk lässt er die eigentlich bis dahin längst widerlegten Lügenmärchen über die Juden, wie etwa die Brunnenvergiftung oder die Ritualmordbeschuldigungen, wiederaufleben und stellt sie als wahr dar. Die Frankfurter jüdische Gemeinde befürchtete daher auch eine für sie folgenschwere Verhetzung und konnten durch den Bankier Samuel Oppenheimer von Kaiser Leopold I. erwirken, dass die gesamte erste Ausgabe in Frankfurt zurückgehalten wurde.
Nach Eisenmengers Tod versuchten seine Erben zunächst eine Aufhebung der Konfiszierung zu erreichen. Da auch dies nicht gelang, ließen sie das Werk schließlich 1711 in Königsberg neu drucken – bis dorthin reichte die kaiserliche Zensur nicht. Nach 51 Jahren wurde schließlich auch die erst gedruckte Auflage wieder freigegeben.
Zwar hatte das Werk von Eisenmenger nicht die von den Frankfurter Juden befürchtete Auswirkung, jedoch blieb das Werk bis in das 20. Jahrhundert Quelle für judenfeindliche Schriften. Noch 1892 erschien eine Auflage des Gesamtwerks Eisenmengers in Dresden.
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