Im Historismus war die Nachbildung von Werken vergangener Epochen gängige Praxis. Manchmal bleibt es bei Annäherungen, manchmal aber sind die kunstgewerblichen Erzeugnisse kaum von den Originalen zu unterscheiden. Zahlreiche Firmen waren auf die Nachbildung historischer Artefakte spezialisiert. In den wenigsten Fällen waren Täuschung oder gar Fälschung der Antrieb, sondern ein didaktischer Bildungsanspruch. Die antiken Werke galten als vorbildlich und sollten über diesen Weg der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Kopien und Nachschöpfungen mussten daher oftmals die Plätze nicht vorhandener Originale einnehmen. Galvanoplastische Techniken waren weitverbreitet, denn die damals noch recht junge Technik ermöglichte erstmals ein originalgetreues Abbild des Originals.Bei diesem Buchdeckel handelt es sich um solch eine galvanoplastische Nachbildung. Sie wurde nach einer Nürnberger silbervergoldeten undemaillierten Arbeit des 16. Jahrunderts gefertigt.
Erworben vom Hersteller, wohl vor 1880
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