Am 12. Mai 1220 schenkte Bischof Konrad II. von Scharfenberg dem Deutschen Orden das Spital bei St. Stephan in Speyer. Es wird 1318 letztmalig urkundlich erwähnt. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts wurden in den deutschen Gebieten ca. 30 Spitäler an den Ritterorden übergeben. Ein Teil der erzielten Einkünfte wurde im Heiligen Land eingesetzt. Das an dieser Stelle erbaute Ordenshaus (Kommende) und die Kapelle St. Stephan südlich des Domes in Speyer gehörten bis zur Eingliederung der Pfalz in den französischen Staat im Jahr 1797 zum Deutschen Orden. Die Zeichnung Gayers gewährt einen Blick auf den Gebäudekomplex von Nordosten mit einem Teil der Stadtmauer, dem Palais des Domherrn Karl Adolf Joseph von Mirbach, sowie dem Zwiebelturm der Stephanskapelle des Deutschordenshauses. An seiner Stelle wurden Verwaltung und Archiv der protestantischen Landeskirche der Pfalz erbaut.
Peter Gayer war bayerischer Regierungsbeamter und seit 1823 Leiter des Kreisarchivs des Bayerischen Rheinkreises in Speyer (heute Landesarchiv). Von seiner Hand sind viele Darstellungen von Architekturzeugnissen der Pfalz erhalten. Darunter finden sich Ruinen der zerstörten Stadt Speyer, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts teilweise abgerissen wurden, aber auch kirchliche Gebäude und Burgen der Pfalz. Gayer präsentierte seine Architekturzeichnungen gerne im Kleid der romantischen Ruinendarstellungen seiner Zeit und versah sie zugleich mit figürlicher Staffage.
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