Wandanschlag in deutscher und französischer Sprache.
Veröffentlicht im von Deutschland besetzten Gebiet im Westen (wahrscheinlich Frankreich, da zweisprachig), 30. Januar 1915.
"Neueste Kriegsnachrichten.
30. Januar 1915
Grosses Hauptquartier:
Westlicher Kriegsschauplatz:
Bei einem naechtlichen Geschwaderausflug wurde Duenkirchen ausgiebig mit Bomben belegt.
Ein feindlicher Angriff in den Duenen nordwestlich Nieuport wurde abgewiesen.
Suedlich des La Bassée-Kanals versuchten die Englaender, die ihnen entrissenen Stellungen zurueckzunehmen. Ihr Angriff wurde leicht zurueckgeschlagen.
Auf der uebrigen Front ereignete sich nichts Wesentliches.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Russische Angriffe in der Gegend von Kussen, nordoestlich Gumbinnen, scheiterten unter schweren Verlusten fuer den Feind.
Im noerdlichen Polen keine Veraenderung.
Nordwestlich Bolimow, oestlich Lowicz, warfen unsere Truppen den Feind aus seiner Vorstellung und drangen in die Hauptstellung ein. Die eroberten Graeben wurden trotz heftiger naechtlicher Gegenangriffe bis auf ein kleines Stueck gehalten und eingerichtet.
Basel: Von 7 englischen Flugzeugen, welche Ostende und Zebruegge beschossen, kehrten 3 nicht zurueck; auf ihrem Rueckfluge wurden sie von zahlreichen deutschen Flugzeugen umzingelt und auf das offene Meer gejagt.
Konstantinopel: Das Hauptquartier meldet: Unsere Truppen, die in Richtung Olte die Offensive ergriffen, machten 300 Russen zu Gefangenen und erbeuteten eine Menge Gewehre und Kriegsmaterial. Die seit einer Woche bei Aserbeidjan im Gange befindliche Schlacht in in [sic] der Gegend von Choi gegen feindliche Hauptkraefte dauert zu unseren Gunsten fort.
Wien (amtlich): Es ist starker Schneefall eingetreten. In Westgalizien und Polen finden nur Rekognoszierungen, Patrouillengefechte und Artilleriekaempfe statt. In den Karpathen, westlich Uzeck, wurden russische Angriffe unter schweren Verlusten fuer den Gegner zurueckgeschlagen. Bei Vezerzalles und Volocz sind die Kaempfe beendet; der Feind wurde auf die Passhoehe zurueckgeworfen und neuerlich 400 Gefangene gemacht. In der Bukowina herrsche Ruhe."
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