Das Foto zeigt die Poststelle im Kriegsgefangenenlager Golzern bei Grimma. Die angekommenen Pakete - auf einem Tisch liegend - werden ausgepackt und kontrolliert. Zu jedem Kriegsgefangenenlager gehörte als wesentlicher Teil der Organisation eine Postprüfungsstelle. Sie wurde zu dem Zweck gegründet, den Postverkehr zwischen den Kriegsgefangenen und deren Angehörigen sowie den Hilfsgesellschaften zu regeln und zu überwachen. Die Aufgabe der Postprüfung war die Einhaltung der bestehenden Anordnungen und militärischen Verfügungen, die Verhütung des Einschmuggelns und Aushändigens von Sabotagemitteln und die Aufdeckung aller Arten von Geheimschrift. Eine Prüfungsstelle kontrollierte in den Stammlagern die ein- und ausgehende Post auf Inhalt und Häufigkeit. Diese Dienststelle leitete ein Offizier, dem die Dolmetscher für die verschiedenen Sprachen unterstanden. In der Poststelle des Kriegsgefangenenlagers Golzern arbeiteten im Schnitt acht Dolmetscher. Im Jahr 1915 waren dies Karl Gnoth, Kurt Hähle, Felix Kistowski, Max Buchheim, Willy Hunger, Hans Richter, Erhardt Schulze und Hermann Vogel. Postverwalter war Otto Tauchnitz. Alle eingehenden Pakete wurden in der Poststelle in Gegenwart der Empfänger geöffnet. Damit wollte man verhindern, dass Werkzeuge zur Flucht oder Sabotage ins Lager geschmuggelt werden.
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