Die Postkarte zeigt den Gefangenenfriedhof des Lagers Golzern. Von August 1914 bis März 1917 bestand in Golzern ein Kriegsgefangenenlager. Die Lagerverwaltung ließ 1915 in unmittelbarer Nähe der Krankenbaracken in der Bahrener Flur einen Friedhof für die verstorbenen Kriegsgefangenen errichten. Den Entwurf für den Friedhof lieferte der Regierungsbaumeister Woldemar Vogel aus Leipzig. Im Kriegsgefangenenlager war er in der Verwaltung tätig und hatte den Rang eines Hauptmanns. Alle Arbeiten wurden ausschließlich von den Kriegsgefangenen selbst ausgeführt. Das schmiedeeiserne Tor fertigten die Gefangenen in der Schlosserei der Schroederschen Papierfabrik. In der Bahrener Flur brachen die Gefangenen die nötigen Steine für die Errichtung des Gedenksteins. Heute befinden sich noch fünf Gräber auf dem Friedhof. Dabei handelt es sich um die russischen Kriegsgefangenen Johann Anosow (24.2.1889-28.6.1916), Jakow Kubic (2.8.1878-7.8.1916), Boris K. Labanow (22.7.1884- 8.3.1917) und Iwan Karp (22.7.1884-12.3.1917) sowie den serbischen Kriegsgefangenen Mladen Živanovic (10.3.1879-8.2.1917). Die in Kriegsgefangenschaft verstorbenen französischen Soldaten wurden im Jahr 1926 exhumiert und nach Frankreich überführt.
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