Das Gruppenfoto zeigt das Lehrerkollegium der Fürsten- und Landesschule Grimma um 1910. Die Einführung einjähriger Unterrichtskurse 1868 erhöhte die Fürstenschulklassen von vier auf sechs und machte es damit notwendig, weitere Lehrer anzustellen. Ende des 19. Jahrhunderts waren in Grimma 14 Lehrer beschäftigt. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts hatte sich das Ausbildungsprofil der Lehrer wesentlich verändert. Wie an allen Gymnasien Deutschlands gliederte sich auch an den Fürstenschulen das Kollegium in Lehrer für wissenschaftliche und für technische Fächer. Dies entsprach der Ausdifferenzierung und der Etablierung neuer Einzelwissenschaften an den Universitäten und Hochschulen sowie der fachwissenschaftlichen Spezialisierung der Studiengänge. Die wissenschaftlichen Fachlehrer unterrichteten die alten Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch, die neuen Sprachen Französisch und Englisch, Geschichte und Geographie, Deutsch, Religion sowie Mathematik und Physik. Die technischen Fächer wurden von einem Gesangslehrer sowie von einem Turn-, Zeichen- und Schreiblehrer vermittelt. Beide gehörten dem Fürstenschulkollegium als außerordentliche Lehrer an. Bis zur Einführung der einheitlichen Prüfungsordnung vor 1898 waren an den Fürsten- und Landesschulen ausschließlich Lehrer angestellt, die ihre universitäre Ausbildung mit der ersten Note abschlossen.
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