Objekttext in der Sonderausstellung "Jagd und Wald - Gläser spiegeln Kultur und Technik"
>>Glas zur Baumharzung<<
Die Harzgewinnung hat in den Kiefernwäldern Ostdeutschland eine bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück reichende Tradition. Besonders die auf Autarkie bestrebte Volkswirtschaft der DDR betrieb eine
aktive Harzung. Zur Gewinnung des Harzes mussten in großer körperlicher Anstrengung die Rinde geschält und der Baum geritzt werden. Töpfe aus Pressglas fingen das Harz auf, das in Fässer umgeschüttet und z.B. in Chemiefabriken zur Terpentingewinnung versandt wurde.
_Harzungsglas, um 1960, Deutschland, Sammlung Stockmann
im Museum Baruther Glashütte
_Halbstamm mit Harzungsspuren, um
1980, Leihgabe Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, RV Baruth
Auffangtopf für Baumharz aus gepresstem Glas mit Schuppenrelief. Pressmarke am Boden "Herz mit SG". Zuordnung: Glasfabrik Walter, August & Söhne, Ottendorf-Okrilla/Sachsen. Derartige Glasbehälter hingen unterhalb der Rindenritzung in Kiefernstämmen, um das austretende Baumharz aufzufangen. Dieses wurde dann durch das Umdrehen des Auffangbehälters mit einem Kratzwerkzeug entnommen.
en