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Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Sammlung der Zeichnungen & Aquarelle [III-15837]
Skizzenbuch des Alexis Muston, Pappschuber, Vorderseite (Freies Deutsches Hochstift CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Freies Deutsches Hochstift (CC BY-NC-SA)
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Skizzenbuch des Alexis Muston [Mit zwei Porträts von Georg Büchner]

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Description

Skizzenbuch von der Hand des waldensischen Pfarrers und Schriftstellers Jean-Baptiste Alexis Muston (1810-1888), das kulturgeschichtlichen Wert als Zeugnis für die Geschichte der südwestdeutschen Waldenser besitzt. Darüber hinaus enthält das Büchlein zwei der seltenen Bildnisse des Schriftstellers und Revolutionärs Georg Büchner (1813-1837).
Wie Büchner begann Muston im November 1831 sein Studium in Straßburg. Er studierte evangelische Theologie, wobei er sich besonders auf die Geschichte der Waldenser fokussierte; im Jahre 1851 verfasste er die vierbändige Publikation "L"Israël des Alpes". Mustons Interessen waren vielseitig: Er studierte Medizin, beschäftigte sich mit Naturwissenschaften, war als Sprachforscher tätig und engagierte sich in der demokratisch-revolutionären Bewegung. Für die Beziehung zwischen Muston und Büchner ist neben den drei erhaltenen Bildnissen Büchners von der Hand Mustons (vgl. III-15836 und III-15837, Seite 30) auch das handschriftliche "Journal d"étudiant" von Muston eine bedeutende Quelle. Ihm entnehmen wir, dass die beiden Männer sich im Herbst 1833 in Darmstadt trafen und anschließend gemeinsam durch den Odenwald wanderten. Das Journal enthält darüber hinaus Informationen zu Mustons Studienreisen zur Erforschung der Waldensergeschichte, die ihn 1832 und 1833 nach Württemberg, 1833 nach Hessen sowie 1834 nach Paris führten.
Das hier gezeigte, als "Carnet D" bezeichnete Skizzenbuch begleitete Muston 1832 und 1833. In insgesamt 44 Landschafts-, Porträt- und Architekturstudien hielt er darin seine Eindrücke und Erlebnisse von Orten und Personen fest, die vornehmlich mit Waldensern oder deren Siedlungen im heutigen Baden-Württemberg in Verbindung zu bringen sind, darunter die Waldenserorte Dietingen, Eltingen, Neuhengstett, Serres, Pinache, Calw, Großvillars und Nordhausen. Darüber hinaus enthält das Skizzenbuch Ansichten von Baden-Baden oder Schloss Lichtenstein, vom Rhein und der Rheininsel bei Straßburg sowie vereinzelte, wohl nach Vorlagen gezeichnete Motive aus der Schweiz. Seine zahlreichen Porträtskizzen zeigen vornehmlich die Kinder und Familien der besuchten Pfarrer, ferner junge Frauen, denen Muston auf der Reise begegnete. Georg Büchner porträtierte er zweimal; als Ganzfigur im Felsenmeer im Lautertal sitzend sowie in einem Brustbild (vgl. Seite 30). Mustons mit schnellem Strich hingeworfene Porträtskizzen zeigen zumeist schematisierte Züge in zierlichen, herzförmigen Gesichtern; nicht selten hat Muston selbst die Studien durchgestrichen. Auch die mit flüchtigem breitem Strich angefertigten Skizzen von Bauwerken, Straßenzügen oder Stadtansichten weisen Muston als Laien aus. Den Zeichnungen des Büchleins haftet - auch in ihrer Durchmischung mit geschriebenen Notizen zur Waldensergeschichte, bibliographischen Angaben, Adressen und Hinweisen - der Charakter privater Momentaufnahmen an.
Das Gros der Zeichnungen fertigte Muston mit dem Bleistift, selten auch mit der Feder. Vereinzelt wurden Zeichnungen nachträglich aquarelliert (S. 6, 22 und 33), wobei vorausgehende Anmerkungen auf die spätere Farbgestaltung verweisen.

Material/Technique

Skizzenbuch im Queroktavformat mit dunkelblauem Ledereinband in einem mit Marmorpapier beklebten Pappschuber. Zeichnungen in Bleistift, Feder in Braun und Aquarell, vereinzelt mit Farbstiften, auf weißem Velinpapier, blauem und braunen Papier sowie braunem Vergépapier, marmoriertes Vorsatzpapier. Notizen in Bleistift und Feder in Braun. Eine Vogelfeder eingelegt.

Measurements

Einband: 122 x 188 mm; Blatt: 115 x 177 mm

Detailed description

Provenienz:
Aus dem Nachlass von Alexis Muston (1810-1888). | 1960 im Besitz von Mustons Enkel, dem Meeresbiologen Edouard Le Danois (1887-1968) und seiner Tochter Yseult Le Danois (geb. 1920). | Erworben 2013 von Jean-Pierre Trouchaud, Marsillargues (Frankreich).

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