museum-digital
CTRL + Y
en
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Glas [If 24658]
Polychrome Glasscherben mit gekämmtem Dekor (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Wasmuth, Verena (CC BY-NC-SA)
4 / 4 Previous<- Next->

Polychrome Glasscherben mit gekämmtem Dekor

Contact Cite this page Data sheet (PDF) Canonical version (record) Calculate distance to your current location Mark for comparison Graph view

Description

Hohlglasscherben, überwiegend in Überfangtechnik auf Milchglas (und grünem Unterfang), teils aus zusammengeschmolzenen Glasstäben, mit einem gekämmten Dekor in Blau-Weiß-Rot, Blau-Weiß-Braun, Rot-Weiß-Gelb, Weiß-Gelb, Blau-Weiß, teils mit grünen und braunen Applikationen (etwa einem Standring).

Die Fragmente stammen vom ehemaligen Standort der Glashütte Johann Kunckels auf der Pfaueninsel, die er zwischen 1685 und 1688 unter anderem für Experimente mit neuartigen Glasmassen und Techniken nutzte. Zur Herstellung polychromer Gläser entwickelte er das in der Mark Brandenburg bereits im frühen 17. Jahrhundert bekannte Verfahren des Einschmelzens farbiger Krösel weiter (vgl. Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 1.1+2). Dabei orientierte er sich an Verfahren, die im 16. Jahrhundert in Murano aufkamen. Die Scherben belegen, dass die Glasmacher auf der Pfaueninsel unter Kunckels Leitung gekämmte Stab- und Überfangdekore à la façon de Venise zu bunten Hohlgläsern formten.

Mitunter schmolzen sie ihnen sie einen farbigen Standring an, teilweise handelte es sich dabei um runde Perlen, beispielsweise bei dem weiß-gelben Fragment. Ihre vorkolonialen Vorbilder, als Akori oder Aggry bekannt, galten bei den Einheimischen als nahezu unbezahlbar und hatten hohen kultischen bzw. repräsentativen Wert. Vermutlich stammten sie aus Murano, Phönizien oder Ägypten, eine andere Theorie geht von einer einheimischen Erzeugung aus. Die Kunckel'schen Glasperlen dienten im Dreieckshandel zwischen dem Kurfürstentum Brandenburg, der Festung Groß-Friedrichsburg an der afrikanischen Westküste und Nordamerika als Tauschmittel. Auf der Oberfläche zeichnet sich das Kämmen als Vogelfeder-, Wellen- oder Schachbrettmuster ab. Der Alchemist hat das Verfahren, das auch aus dem Alpenraum bekannt ist, noch nicht in seiner Ars vitraria experimentalis von 1679 beschrieben. Intakte Gläser mit diesem Dekor und brandenburgischer Provenienz sind nicht überliefert. [Verena Wasmuth]

Material/Technique

Glas / ofengeformt, gekämmt

Measurements

Kästchen 8 cm x 8 cm

Literature

  • Rau, Günter und Monica (2009): Das Glaslaboratorium des Johann Kunckel auf der Pfaueninsel in Berlin. Berlin, S. 50, Taf. 38, 67, 68, 71.1
Map
Created Created
1685
Glashütte Pfaueninsel
Pfaueninsel
Found Found
1973
Pfaueninsel
1684 1976
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

Contact the institution

[Last update: ]

Usage and citation

The textual information presented here is free for non-commercial usage if the source is named. (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Please name as source not only the internet representation but also the name of the museum.
Rights for the images are shown below the large images (which are accessible by clicking on the smaller images). If nothing different is mentioned there the same regulation as for textual information applies.
Any commercial usage of text or image demands communication with the museum.