Hekate gilt als göttliche Mittlerin zwischen dem Überirdischen und dem Unterirdischen. Seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. wird sie mit der Göttin Artemis, mit der sie laut Hesiod (theog. 409-411) auch familiär verwandt ist, und mit Persephone sowie mit Ereschkigal, der sumerischen Unterweltsherrin, oder der Mondgöttin Selene gleichgesetzt. In dieser Dreiheit, der auch die Ikonografie Rechnung trägt, stehen die auf Artemis und Selene zu beziehenden Anteile für das Oben, Persephone für das Unten.
Aufgrund ihrer Affinität zum Unten, dem Reich der Toten, wurden Hekate seit dieser Zeit dämonische Züge zuerkannt, die ihre Rolle als "Gespensterherrin" festigten und ihr später selbst negative Charaktereigenschaften bescherten.
Als Schutzgöttin verehrte man sie an Orten, an denen man böse Geister und Dämonen vermutete, z.B. Hauseingänge oder Wegekreuzungen. Hier stellte man die seit der klassischen Zeit bekannten Statuetten der Göttin mit drei Köpfen und drei Körpern auf, die die Dreiheit ihres Wesens zum Ausdruck brachten (Hekateia).
Die Hekate, die für die magischen Gemmen von Bedeutung ist, wird in dieser Objektgattung in der Regel ebenfalls in diesem dreigestaltigen Typus wiedergegeben.
Ein beliebtes Motiv, dem man Übel abwehrende Qualitäten zuschrieb, war das Haupt der Medusa, der einzig Sterblichen unter den drei Gorgonen-Schwestern. In Kombination von dreigestaltiger Hekate und dem Gorgoneion kommt so die chtonische und gespenstische Seite des Mondes zum Ausdruck. (AVS)
Ehem. Sammlung August Kestner, Rom
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