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Stadtmuseum Brandenburg an der Havel Grafiksammlung [V04930Kb]
Schloss Plaue (Stadtmuseum Brandenburg an der Havel - Frey-Haus CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel - Frey-Haus / Digitalisierungslabor der FH Potsdam (CC BY-NC-SA)
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Schloss Plaue

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Description

Plaue liegt am Ausfluss des Plauer Sees in die nach Norden fließende Havel rund 10 Kilometer westlich des Stadtzentrums von Brandenburg. 1952 wurde die bis dahin selbständige Stadt zusammen mit dem südlich auf einer Halbinsel liegenden Dorf Kirchmöser nach Brandenburg an der Havel eingemeindet. 1197 erstmals erwähnt, ist seit 1216 ein "Festes Haus" in Plaue nachweisbar. Die Burg beschützte einen wichtigen Havelübergang. Daneben gab es einen Kietz und westlich davon ein Straßendorf. Beiden Siedlungen bildeten den Kern für das 1411 erstmalig als Stadt bezeichnete Plaue. Burg und Städtchen, im 13. und 14. Jahrhundert zwischen dem Markgrafen von Brandenburg und dem Erzbischof von Magdeburg hart umkämpft, kam 1421 endgültig an die Mark Brandenburg. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts immer wieder verpfändet und verkauft befand sich der Besitz von 1620 bis 1765 in Händen der Adelsfamilie von Görne. Im Dreißigjährigen Krieg zerstört, bauten die Herren von Görne den Ort wieder auf und vergrößerten den Besitz. Mit dem preußischen Minister Friedrich von Görne (1670-1746) begann ab 1711 die Glanzzeit von Plaue. Zur Belebung der heimischen Wirtschaft gründete er u.a. 1713 eine Porzellan- und Steinzeugfabrik, deren Produkte sogar bis nach Russland versandt wurden. Höhepunkt war der Bau des hier abgebildeten Plauer Schlosses von 1711 bis 1716. Die Dreiflügelanlage entstand unmittelbar an der Havel unter Verwendung von Teilen des Vorgängerbaus. Der zweigeschossige Corps de Logis erstreckt sich über 15 Achsen und wird von einem hohen Walmdach gedeckt. Er besitzt einen um ein Mezzaningeschoss erhöhten Mittelbau, auf dem sich einst ein Altan befand. Nach Westen schließen sich langgestreckte, eingeschossige Flügel mit zweigeschossigen Kopfbauten an. Der südliche, einst von einem Dachreiter bekrönt, nahm die Kapelle auf. Das Innere war kostbar ausgestattet. Neben Vertäfelungen und verzierten Stuckdecken präsentierte der Hausherr hier zahlreiche Produkte der Plauer Porzellanmanufaktur, womit das Schloss auch als Showroom fungierte. Zusammen mit dem ausgedehnten Lustgarten, worin sich eine Orangerie, Heckenquartiere, Bogengänge und Alleen befanden, gehörte Plaue zu den „anspruchsvollsten, modernsten und architektonisch qualitätsvollsten Schlössern Brandenburgs zu Beginn des 18. Jahrhunderts“ (Marie-Luise Buchinger 1995). Die Blütezeit endete mit der Übernahme von Stadt und Schloss durch Graf Heinrich Wilhelm von Anhalt (1743-1801). Der von Friedrich II. protegierte Oberst war von 1765 bis 1793 auf Plaue ansässig und versuchte alles, um das Andenken an die Vorgänger zu tilgen. So ließ er Teile des Parks abholzen, den Schlossgraben zuschütten, den nördlichen Seitenflügel abreißen und das im Schloss verbliebene Porzellan und aufgefundene Archivalien kurzerhand in den See werfen. Manches konnte von den Nachbesitzern, etwa der von 1839 bis 1945 ansässigen Familie von Königsmarck, wieder in Ordnung gebracht werden, etwa durch den Wiederaufbau des Nordflügels, anderes war irreparabel. Schloss Plaue überstand den Zweiten Weltkrieg und diente zu DDR-Zeiten u.a. als Institut für Sprachintensivausbildung. Zwar in Nutzung, erlitt das Schloss jedoch mehrere Renovierungen, bei denen das Äußere durch Rauputz und das Innere durch Umbauten stark entstellt wurden. Nach Schließung des Instituts 1993, folgte ein jahrelanger Leerstand. Erst seit 2011 versucht ein neuer Besitzer das Schloss behutsam zu sanieren. [Thomas Sander]

bez.: o.l.: Provinz Brandenburg. o.m.: Regierungs-Bezirk Potsdam.; o.r.: Kreis West-Havelland.; u.l.: N.e. Original-Aufnahme v. Schnee, ausgef. v. Wundsch, Druck b. F. Barth.; u.m.: Plaue.; u.r.: Verlag v. Alexander Duncker, Königl. Hofbuchhändler, Berlin

Material/Technique

Lithographie auf weißem Papier

Measurements

25,1 x 29,7 cm

Literature

  • Brandenburgisches Landesamt und Archäologisches Landesmuseum (1995): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg, Band 1.2/2: Stadt Brandenburg an der Havel. Äußere Stadtteile und eingemeindete Orte. Worms, S. 255ff.
  • Duncker, Alexander (1859/60): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie (…). Berlin
  • Geiseler, Udo (2013): Plaue. Berlin
Stadtmuseum Brandenburg an der Havel

Object from: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel

Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm,...

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