Diese Exemplare gestempelter Backsteine aus Ziegeleien um den Glindowsee sind Teil einer im Turm präsentierten Sammlung des Ziegeleimuseums Glindow. Ziegelzeichen waren nicht immer die Regel und finden sich oftmals erst beim Abbruch von Häusern wieder; so bleibt die Dokumentation von Ziegelstempeln ein niemals abgeschlossenes Forschungsgebiet. Allein im Umkreis von Glindow und Werder gab es eine Vielzahl von Brennöfen und Betreiber, so die Familien Fritze, Schönebeck, Krumwiede, Guthschmidt, Wallis und andere, die hier über Generationen ihr Unternehmertum betrieben. Nicht alle haben signiert.
Neben der Markierung können auch Form, Farbe und Größe der Ziegel Aufschluss über Herkunft und Entstehungszeit geben. Der gelbbrennende Ton stammt vorwiegend aus den Tonlagen der Glindower Alpen. Die kleineren und dichter gebrannten Ziegel sind i.d.R. die älteren. Doch die Backstein-Formate der unterschiedlichen Ziegeleien waren beim Bauen oft kontraproduktiv. Daher reduzierte das 1871 ausgerufene Deutsche Reich die Ziegelformate: es entstand das genormte Reichsformat mit 24 x 12 x 6,5 cm (nicht immer exakt eingehalten) zur besseren Koordinierung des Aufbaus der neuen Hauptstadt. Einzigartig für die Ziegel aus dem Großraum Glindow ist ihre reiche Farbpalette von gelb bis rot über Farbnuancen ins Rosé, ins Grün und Blau, selten auch fast schwarz - sicher auch Betriebsgeheimnis der jeweiligen Brände - was in der farbenfrohen Berliner Historismus-Mode sicherlich auch den Erfolg der Glindower Ziegeleien beförderte.
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