Dresdner Straßenansichten vom Jahre 1678. Nach Gabriel Tzschimmers Kupferwerk „Die durchlauchtigste Zusammenkunft." Mit Einleitung und Erläuterungen von Dr. Otto Richter, Rathsarchivar. Für seine Mitglieder herausgegeben vom Verein für Geschichte Dresdens.
Kurfürst Johann Georg II. hatte mit der Herausgabe der bildlichen Darstellungen und Beschreibung des Ereignisses den Dresdner Bürgermeister Gabriel Tzschimmer beauftragt. In der Einleitung der Ausgabe von 1892 heißt es: "Dresden genoß unter der Regierung des Kurfürsten Johann Georg II. den Ruf der schönsten und lebensfrohesten Stadt Deutschlands. Unbekümmert um den wirtschaftlichen Verfall, in welchen die Leiden des dreißigjährigen Krieges sein Land versetzt hatten, entfaltete dieser prachtliebende Fürst einen Glanz der Hofhaltung, wie es seither in Sachsen nicht gekannt war und auch später nur durch seinen Enkel Friedrich August I. übertroffen worden ist. … Das Äußerste an Pracht ward geleistet, als im Februar 1678 die drei Brüder des Kurfürsten, die Herzöge August von Sachsen-Weißenfels, Christian zu Sachsen-Merseburg und Moritz zu Sachsen-Zeitz, mit ihren Gemahlinnen, Prinzen und Prinzessinnen und zahlreichem Gefolge, zusammen 440 Personen mit 382 Pferden, dem Dresdner Hofe einen gemeinschaftlichen Besuch abstatteten.“
Bemerkenswert ist, welche Wertschätzung der Kurfürst seinem jüngsten Bruder angedeihen lässt. Der Kurfürst tritt als Nimrod auf, sein Sohn stellt die Sonne dar, während Herzog Moritz als der Mond erscheint. Der Kurfürst selbst stellt sich als Inbegriff eines guten Herrschers dar, seinen Sohn präsentiert er als den König unter den Planeten und seinen liebsten Bruder Moritz als Mond, das Spiegelbild der Sonne. Christian ist nur einer unter sechsunddreißig assyrischen Königen, und August erhält einen Platz unter den Richtern, trägt also nicht einmal ein Kostüm.
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