Bei der kleinen Tafel handelt es sich um die linke Seite eines kleinen, dreiflügeligen Klappaltars (Triptychon). Dargestellt ist die Figur des "Guten Schächers", der mit Seilen an ein Kreuz gebunden ist. Er ist lediglich mit einem ockerfarbenen Lendenschurz bekleidet. Sein rechter Arm verschwindet hinter dem Rücken, der linke ist im Zeigegestus angewinkelt. Das Kreuz steht auf einer Grünfläche vor der Stadtkulisse von Jerusalem. Die Tafel schließt oben und unten mit zwei roten Feldern ab, auf denen arabische Schriftzüge wiedergegeben sind. Der obere Text lautet übersetzt: "Jesus Christus, geschaffen im Jahr 1491 des koptischen Kalenders". Dies entspricht dem Jahr 1775 unserer Zeitrechnung. Der untere Text enthält ein Zitat nach dem Evangelium des Lukas 23.42: "Jesus, erinnere dich meiner, wenn Du das Himmelreich erreicht hast." Links oberhalb des Kopfes des Gekreuzigten ist noch schwach ein weiterer Schriftzug zu erkennen, der Bezug auf die Darstellung nimmt: "Der Schächer zur Rechten". Hier wird auf eine Episode des Lukas-Evangeliums (Lk. 23,42-43) angespielt, nach der Christus zusammen mit zwei Verbrechern auf dem Berg Golgatha gekreuzigt wurde. Der hier dargestellte gute Schächer zeigte sich reumütig und bekannte sich zum christlichen Glauben, worauf ihm das Paradies verheißen wurde. Der böse hingegenen verhöhnte Christus. Die beiden fehlenden Tafeln des Triptychons müssten folglich den gekreuzigten Christus in der Mitte und den bösen Schächer auf der rechten Seite zeigen.
Das Tafelbild mit dem guten Schächer befindet sich als Dauerleihgabe im Ikonenmuseum der Stadt Frankfurt am Main.
Literatur: Karin Kirchhainer, in: Ikonen. Ikonen-Museum Frankfurt a. M., Frankfurt am Main 2005, S. 144-145, Nr. 31
(Cäcilia Fluck, 2019)
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