Ein tibetisches Buch (pustaka) deutet Gelehrsamkeit und Weisheit an, in letzter Konsequenz „Vollkommenheit der Erkenntnis“ (prajnaparamita). Bei tibetischen Büchern liegen die Blätter zwischen zwei Holzdeckeln und werden durch ein Band zusammengehalten. Häufig ist der obere Schutzdeckel mit einer Aufschrift oder mit Darstellungen versehen.
Tibetisch-religiöse Schriften gelten als eine Verkörperung von Weisheit. Wer nicht selbst lesen kann, kann diese Weisheit durch verschiedene andere Handlungen „aufnehmen“. So z.B. durch das Drehen von Gebetsmühlen, in denen Texte eingerollt sind, die bei jeder Drehung als „wie gesprochen“ angesehen werden. Auch durch einfaches Berühren eines Buches mit der Stirn oder indem man unter ein Bücherregal hindurchkriecht, erhält der Gläubige den Segen des Wissens der Bücher.
Schrifttum und Sprache
Die wichtigsten Schriften im tibetischen Buddhismus sind der Kanjur (die Lehren Buddhas) in 108 Bänden und der Tanjur (Schriften von Gelehrten) in 224 Bänden. Sie wurden handschriftlich und ab dem 14. Jh. auch im Blockdruckverfahren hergestellt. Das Tibetische gehört zu den tibeto-burmesischen Sprachen. Auf Basis einer alten indischen Schrift entwickelt um 632 n.Chr. ein hoher Minister, Thönmi Sambhota, das tibetische Alphabet, mit 30 Konsonanten und fünf Vokalen.
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