Wie immer nimmt Adrian Richter seine Staffage ernst und sehr nahsichtig. So schafft er eine große Spannung zwischen der großartigen Natur und den Menschen, die vor einem herannahenden Gewitter von links und starkem starkem Wind geradezu nach rechts getrieben werden, alle tragen schwere Bündel. Ein Mann weist zurückblickend mit erhobenen Arm auf das herannahende Gewitter. Die Burg auf einem Berg in der Bildmittel, die der Darstellung den Namen gibt, wird zum bekrönenden und doch nebensächlichen Motiv. Einer der vielen, kleinen Teiche in der Gegend, gespeist aus dem Markersbach, sind zu einem großen See geweitet. Dahinter der kleine Ort Gittelde, heute durch Industrialisierung stark verändert.
Die Komposition hat sicher das in seiner Eindringlichkeit noch gesteigerte Gemälde "Bergsee im Riesengebirge" (1839, Nationalgalerie Berlin) gespeist, wenn auch die Aussage von Stahlstich und Gemälde verschieden sind. Hier ist ein Naturerlebnis der Ausgangspunkt, unklar bleibt, wohin die Menschen streben, die gleich an einer Wegkreuzung am rechten Bildrand auf eine Schafherde stoßen werden, aber keinen sicheren Unterstand in Aussicht haben. Anders dagegen auf dem Gemälde, das ohne Burgen und menschliche Behausungen ein überstandenes Unwetter und eine Zuversicht andeutet.
Bei der Betrachtung von Adrian Richters Gemälden ist die Staffage seiner Druckgraphik und ihr geistiger, man möchte sagen religiöser Gehalt, noch zu wenig herausgearbeitet: pietistisches, Herrnhutisches Gedankengut, das auch die Geisteswelt von Caspar David Friedrich beeinflusste.
Der Stahlstich ist li. u. bezeichnet "gez. v. L. Richter.", re. u. "gest. v. L. Beyer.", Mi. u. "Die Staufenburg.".
(Dr. Iris Berndt)
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