In der Schlossbibliothek befindet sich die vollständige Ausgabe dieser bedeutenden Zeitschrift der deutschen Klassik. Jeder dieser drei Jahrgänge besteht aus 4 Bänden, jeder Band aus drei Stücken mit jeweils eigener Seitenzählung. "…die drey schwesterlichen Horen Eunomia, Dice und Irene werden sie regieren" schreibt Friedrich von Schiller (1759 - 1805) in seinem Vorwort zum ersten Stück des Jahrgangs 1795 und bezieht sich damit auf die welterhaltende Rolle dieser Göttinnen in der Vorstellungswelt der griechischen Antike. Trotz oder wegen des hohen Anspruchs, daß die Zeitschrift die "…ersten Köpfe der Nation" vereinen sollte (enthalten sind zahlreiche Erstdrucke von Fr. v. Schiller, J. W. v. Goethe, Fr. Hölderlin und J. G. Fichte) ist das Vorhaben nach nur drei Jahren wirtschaftlich am Ende. Die Auflage war von 2000 auf 1000 Exemplare gesunken und traf nicht auf die erhoffte Gegenliebe des breiten Publikums. Friedrich von Schiller unterhielt enge Beziehungen zu Rudolstadt und stand auch mit dem zu diesem Zeitpunkt regierenden Fürstenpaar Ludwig Friedrich II. (1767-1807) und Caroline Louise von Schwarzburg-Rudolstadt (1771-1854) in regem Gedankenaustausch, was wohl auch zum Abonnement dieser Monatsschrift für die "Obere Hofbibliothek" des Schlosses Heidecksburg führte. [Jens Henkel]
en