Volkmar Kühn absolvierte nach einer Lehre als Kerammodelleur in der Sitzendorfer Porzellanmanufaktur ab 1959 ein Studium an der Fachschule für Angewandte Kunst in Leipzig, wo er sich besonders intensiv mit Tierstudien beschäftigte. Dem ersten Atelier in Gera folgt 1968 der Umzug in das ostthüringische Mildenfurth, wo er sich in den Nebengebäuden des ehemaligen Klosters Atelier und Wohnung ausbaut. Seitdem entstanden Plastiken für den öffentlichen Raum, und den Ort selbst machte Kühn durch zahlreiche künstlerische Projekte zu einem wichtigen Kommunikationsort in Thüringen.Die Gruppe "Mann-Affe-Frau" ist im Jahre 1992 entstanden (Werkverzeichnis Nr. 207 / Variante) und steht exemplarisch für seine realistische bildhauerische Auffassung. Jenseits aller modischen Aufgeregtheiten des Kunstmarktes nutzt Kühn die figurative Form, um sein Welt-Verständnis deutlich zu machen. Typisch dafür ist das szenische Arrangement von Mensch-Tier-Plastiken, deren Protagonisten in der versuchten Annäherung offensichtlich gescheitert sind. Die paradiesischen Zeiten der einstigen kreatürlichen Einheit und des harmonischen Miteinander von Mensch und Tier sind vorbei, das menschliche Paar und der Affe stehen scheinbar beziehungslos nebeneinander. Sie blicken in stiller Entrücktheit nach vorn, die Situation scheint eingefroren, und Kommunikation untereinander findet nicht statt. Als Material für seine bildhauerischen Ambitionen entdeckte Kühn seit den 90er Jahren neben Bronze und Ton auch die Porzellanmasse. Die frei modellierten Figuren sind zusätzlich mit Oxyden eingerieben, so daß eine sparsam eingesetzte Farbigkeit entsteht, die sich wie eine transparente Stoffhülle über den Oberkörper legt und zusätzlich lediglich Augenpartien und Lippen betont. Die Plastiken konnten 2002 im Zusammenhang mit der Ausstellungs- und Publikationsreihe "Künstler in Thüringen", die seit 1996 einmal jährlich das Werk eines Künstlers im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg vorstellt, angekauft werden. [Jens Henkel]
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