Trichloräthylen-Inhalator aus Glas in Original-Pappschachtel (braun), mit der weiteren Beschriftung Dräger Trichloräthylen-Inhalator, "Göttinger Modell" zur Schmerzlinderung unter der Geburt, nach Prof. Dr. med. Hosemann und Dr. med. Hickl. Firmenlogo Dräger, Heinr. & Bernh. Dräger, Telegr.-Adr.: DRÄGERWERK, Tel. 2 58 31 (ohne Vorwahl), Gebrauchsanweisung liegt bei. Gläserne Verdampfungsvorrichtung mit Halsband (naturfarben), mit zwei kleinen Korken verschlosssen. Anbei ein passender, kleiner Einfülltrichter, die "Gebrauchsanweisung für den Dräger Trichloräthylen-Inhalator" (in blauer Schrift gedruckt) sowie der Beipackzettel "Trichloräthylen pro analgesia "Dräger" für Analgesie-Zwecke". Anbei ein Karton-Deckel mit der Beschriftung "Anamenth" "Dräger", "Trichloräthylen pro analgesia c. Ment stabilisiert, 50 Ampullen, Fa. Christian Brunnengräber, Lübeck."
Anwendung: Den Verdampfer bekam der Patient in die Hand, sodass infolge der Körperwärme das "Tri" verdampfte und eingeatmet werden konnte. Sobald der Patient das Bewusstsein verlor, fiel ihm das aus unzerbrechlichem Glas gefertigte Gerät aus der Hand und baumelte an dem Trageband um den Hals. Nach ein paar Atemzügen mit frischer Luft war der Rausch wieder vorbei. Trichloräthylen ist hochgiftig, es wurde auch als Fleckenmittel verwendet.
Dieses Analgetikum wurde der Erfahrung nach nicht nur bestimmungsgemäß in der Geburtshilfe, sondern z.B. auch in der HNO-Heilkunde verwendet. Es führte zu einer einer Kurznarkose und konnte somit bei kleineren Eingriffen (z.B. einer Abszess-Spaltung) eingesetzt werden. Nach Lübbers (2016, S. 84/Museum Sybodo [abgerufen 2020], wurden solche Geräte ab 1941 eingesetzt. Die Veröffentlichung von Hosemann zur "Schmerzlinderung mit Trichloräthylen" (Urban&Schwarzenberg) ist 1952 datiert.
Das vorliegende Gerät stammt aus dem Nachlass einer Arztpraxis (jetzt Bielefeld-Senne), mit einem laut Fußzeile im Jahre 1951 gedruckten Beipackzettel.
Anbei Medikamenten-Deckel Anamenth "Dräger"
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