Darstellung/Ikonographie: Schwarze Tafel mit äußerst kunstvoll gestalteter Schrift. In das Rankenwerk, das den Text umgibt, sind zwei Medaillons mit Vögeln (Kraniche?) eingebettet. Im unteren findet sich die kleine Inschrift „PSA“, vielleicht eine Künstlersignatur (siehe der Beitrag von Helmut Hegewald zu den Inschriften der Epitaphe). In der Gestalt lehnt sich diese Tafel an andere Emporentafeln in der Kreuzkirche an. Sie dürfte im gleichen Zeitraum und vom selben Künstler ausgeführt worden sein. Ob es sich um ein Epitaph handelt, ist unklar. Jedenfalls soll die Tafel daran erinnern, dass sich Caspar Hertranft (oder Harttranfft nach anderer Schreibweise) beim Wiederaufbau der Kreuzkirche nach dem Dreißigjährigen Krieg verdient gemacht hatte. Der aus dem Zittauer Ratsdorf Radgendorf stammende Hertranft (1610–1657) war zunächst Notar, wurde dann Stadtrat und Stadtrichter. Studiert hatte er in Leipzig und Wittenberg und war weit gereist (nach Carpzov 1714, II, S. 294 hielt er sich in Frankreich, Italien, England, Holland, Dänemark und Polen auf). Hertranft liegt in der Kreuzkirche begraben (Carpzov 1714, I, S. 110). Bei der Inschrift handelt es sich um die lateinische Übertragung eines bekannten Bibelverses aus dem Johannesevangelium (Joh 3,16–17). Bei der Übersetzung wurde der Wortlaut der Lutherbibel verwendet.
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