Darstellung/Ikonographie: Von dem 1591 geschaffenen Epitaph ist nur ein Konsolbrett erhalten geblieben. Es umfasst eine Bildtafel mit der Familie Hecker vor dem Kruzifix und zwei Inschriftentafeln. Das verlorene Hauptbild zeigte Jesu Salbung durch eine Sünderin (Luk 7,36–50). Dieses Bildthema und der Hinweis auf die Sündenvergebung (Luk 7,47) verdeutlichten den Glauben, dass die Verstorbenen trotz ihrer Verfehlungen und Sünden durch die Gnade Gottes das ewige Leben erlangen können. Der Tuchhändler Bartholomäus Hecker widmete das Epitaph 1591 seiner Mutter, die jedoch weder namentlich genannt noch im Familienbildnis enthalten ist. Die Inschriften, die teilweise nachträglich aufgebracht worden sind, erinnern an die drei Ehefrauen Barbara, Anna und Catharina. Auf dem Familienbild sind jedoch nur die ersten beiden Ehefrauen abgebildet, dazu vier Töchter und vier Söhne, die 1591 bis auf einen Sohn und eine Tochter bereits verstorben waren. Weitere Personen waren auf dem verlorenen Emporenbild dargestellt. Der Stifter des Epitaphs starb 1618, wie eine nachgetragene Inschrift berichtet. Auf einem weiteren Brett waren zwei Bibelsprüche vermerkt, zum einen der biblische Text zum Bildthema, zum anderen ein Auszug aus Psalm 89. Es folgten alle sechs Strophen des Kirchenlieds „O Jesu, Gottes Lämmelein“ des Görlitzer Liederdichters Martin Moller (1547–1606). Der Lutheraner gilt als Mitbegründer der evangelischen Erbauungsliteratur. Nachfolgend soll ein weiteres Kirchenlied wiedergegeben gewesen sein („Auf dich hoffe ich, Herr Jesu Christ“). Anfangs war Hecker wie sein Vater Tuchmacher und wohnte auf dem Mandauer Berg, später ist er zum Tuchhändler aufgestiegen und hat ein Grundstück auf der Böhmischen Gasse erworben.
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