Darstellung/Ikonographie: Das Epitaph besteht aus einem Gemälde, das die Grablegung Christi zeigt, und aus einer Memorialinschrift. Das Thema der Grablegung war für Epitaphien beliebt und ist mit dem Epitaph für die Familie Barsch nochmals vertreten. Der Sarkophag, um den sich die Trauernden versammelt haben, ist in einer Grabhöhle aufgestellt, die die Szenerie in ungewöhnlicher Weise dominiert. Im Hintergrund öffnet sich eine weite Landschaft mit der Silhouette der Stadt Jerusalem, dahinter Golgatha mit den drei Kreuzen. Unter den Trauernden stehen ein Mann und eine Frau links separiert – der Bildfunktion nach dürfte es sich um Maria und Johannes handeln. Beim Mann ist jedoch die um 1700 zeittypische Frisur und Barttracht erkennbar – offensichtlich handelt es sich um Gottfried und Maria Eberhard, die sich hier in der biblischen Szene darstellen ließen, wie es in dieser Zeit häufiger zu beobachten ist.
Zur Person/Familie: Maria Eberhard entstammte der Familie Schnitter. Sie wurde am 9. Mai 1636 in Zittau geboren und starb ebenda am 15. September 1681. Sie war in erster Ehe mit Gottfried Denicke, einem Sohn Bartholomäus Denickes verheiratet. Nach dessen Tod um 1665 heiratete sie den Zittauer Ratsherrn Gottfried Eberhard. Sie erbte den Bierhof Markt 11, den sie umgehend ihrem zweiten Ehemann veräußerte. Da diese Ehe kinderlos blieb, fiel der Bierhof später wieder an die Familie Denicke zurück.
Kommentar: Die Malerei fällt durch ihre intensive, teils pastellige Farbigkeit auf. Die Pinselführung des Malers wirkt grob und deutlich sichtbar, teilweise scheinen die Farben pastos aufgetragen zu sein. Die Faltenwürfe wirken durch die unorganischen Brechungen etwas unbeholfen, die Gesichter scharf gezeichnet und nicht sehr räumlich. In der Wirkung sehr ähnlich ist das Bild des Epitaphs für Maria Elisabeth Alert, möglicherweise besteht hier ein künstlerischer Zusammenhang. Die Malerei ist derjenigen des Retabels der Spittelkirche (1680) sehr ähnlich.
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