Darstellung/Ikonographie: Das Erscheinungsbild wird durch die schwarze Fassung des Rahmens mit goldenen Ornamenten geprägt, wie sie seit der Jahrhundertmitte in Zittau üblich wurde. Die Inschriften beziehen sich auf den zweiten Ehemann, den 1656 verstorbenen Schneider Hans Sieber. Das linke Schriftfeld enthält die Memorialinschrift, die auf den Tod Siebers hinweist. Dagegen ist im rechten Schriftfeld ein Zitat aus Psalm 39 (Ps 39,6–7) zu lesen. Wie man der Inschrift entnehmen kann, handelte es sich dabei um den Bibeltext der Leichenpredigt. Wie Dörings Inschriftensammlung zu entnehmen ist, befanden sich am Epitaph weitere Inschriften. Diese standen wohl auf einem weiteren Konsolbrett, das unterhalb der Haupttafel angebracht war (s. o.). Dort war auch die Stifterinschrift zu lesen. Sie bezeugt, dass das Epitaph am 4. November 1655 von Margarete Sieber, geborene Melbitz, aufgestellt wurde.
Zur Person/Familie: Der erste Ehemann Margarethe Melbitzes, Michael Rittner, war ein Bruder Bartholomäus Rittners. Michael Rittner war Lehrer und wohnte in der Fleischergasse (Reichenberger Straße). Er hatte gemäß der Häuserchronik jedoch den großväterlichen Bierhof auf der Neustadt 25 geerbt. Er war verheiratet mit Margarethe, die nach seinem Tod ein zweites Mal heiratete.
Kommentar: Die Rahmung des Epitaphs mit der schwarzgoldenen Polychromie dürfte aus der Werkstatt des George Bahns stammen, während die recht qualitätvolle Malerei möglicherweise Friedrich Kremsier schuf. Er nutzte als grafische Vorlage einen Kupferstich von Jacob Matham nach Taddeo Zuccari von 1615.
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