Über viele Jahrhunderte schrieben die Zunftordnungen die Grundregeln der Zünfte für die einzelnen Gewerbe fest. Als Schiltach 1810 badisch wurde, strebte man hier eine Zusammenfassung der Gewerbe zu größeren Zünften an. Die Gemeinde erklärte sich 1812 für drei oder vier Zünfte. Letztere Zahl setzte sich schließlich durch. Jede Zunft trug traditionell ihr Zeichen, zumeist ein bekanntes Produkt. Selbst ein des Lesens Unkundiger konnte so das Gewerbe einer Zunft zuordnen.
Dieser Zunftkasten gehörte den Schiltacher Bauhandwerkern, der größten Zunft. Sie fasste u.a. Schmiede, Glaser, Zimmerer und Schreiner zusammen. So fielen auch die starren Regeln zwischen den beiden letztgenannten Berufen. Die Symbole der einzelnen Berufe wurden in dem Zunftkasten verewigt und in dem Wirtshaus aufgehängt, in dem die Zunfttreffen stattfanden.
Die Neugliederung erleichterte in Schiltach vielen Handwerksmeistern ihre tägliche Arbeit. Dennoch litten viele Handwerke unter schweren wirtschaftlichen Zeiten. Verbesserte Transportwege auch im Kinzigtal taten ein Übriges zur Erhöhung des Konkurrenzdrucks. Dennoch blieb den Zünften ihre gesellschaftliche Anerkennung.
1862 schließlich erlebten die Zünfte ihr Ende. Die Gewerbefreiheit sollte nicht länger eingeschränkt sein, der wirtschaftliche Aufschwung im Großherzogtum Baden gefördert werden.
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