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Ehemalige Synagoge Laufersweiler [o. Inv.]
Gebetsriemen der Familie Heimann aus Laufersweiler (Förderkreis Synagoge Laufersweiler e.V. CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Förderkreis Synagoge Laufersweiler e.V. / Gisela Wagner (CC BY-NC-SA)
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Gebetsriemen der Familie Heimann aus Laufersweiler

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Description

"Tefillin" oder auch "Gebetsriemen" sind lederne Gebetskapseln. Jede Kapsel ist versehen mit vier Kammern, die je einen per Hand und auf Pergament geschriebenen Abschnitt aus der Tora, den fünf Büchern Moses, enthalten. Darunter befindet sich auch das Schma Israel („Höre Israel“), das jüdische Glaubensbekenntnis. Die Textstellen handeln von der Pflicht, sich stets der Befreiung aus der Sklaverei zu erinnern und mahnen zur Einhaltung der religiösen Gebote.

Die Tefillin werden stets als Set verwendet. Die Tora schreibt vor, „diese Worte als Zeichen auf die Hand und Stirn zu binden“, und geben damit an, wie die Tefillin zu tragen sind: Eine Kapsel wird mit Hilfe von Lederriemen am Oberarm nahe dem Herzen angebracht, die Riemen um den Arm, die Hand und Finger gewickelt. Eine weitere Kapsel wird an der Stirn getragen. Die Nähe zum Herzen und zum Gehirn zeigt, dass die Hauptorgane bereit sind, den Dienst an Gott zu leisten. Sie sind ein Symbol der Bindung von Körper, Seele und Geist. Das Anlegen der Gebetsriemen folgt entsprechend einem festgelegten Ritual und ist ein symbolischer Akt. Die Gebetsriemen werden in einem Beutel aufbewahrt und zum Morgengebet nur an Werktagen getragen. Tefillin werden traditionell von Männern verwendet, in liberalen Gemeinden tragen auch Frauen gelegentlich Tefillin.

Diese Tefillin stammen aus dem Besitz der Familie Heimann und wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermutlich von Joseph Heimann aus Laufersweiler genutzt. Bis 1938 lebte er mit seiner Frau Käthe geb. Geisel und der Tochter Klara in der Kirchgasse neben der Matzenbäckerei Joseph und war vermutlich in der Viehwirtschaft tätig. Im Mai 1938, noch vor der Reichspogromnacht, verließ die kleine Familie ihre Heimat, Klara war zu diesem Zeitpunkt vier Jahre alt.
In Los Angeles lebte Joseph Heimanns Onkel Salomon, der bereits im 19. Jahrhundert als junger Mann in die USA emigriert war. Als der Nationalsozialismus das Leben in Deutschland für seine Familie zunehmend unmöglich machte, erklärte er sich bereit, für sie zu bürgen und ermöglichte ihnen die Ausreise nach Amerika.
Joseph Heimann hatte zunächst große Schwierigkeiten auf dem durch die Depression gebeutelten US-Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und schlug sich mit diversen Gelegenheitsarbeiten durch. Kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges zog die Familie nach New Jersey, um hier mit dem Schwager einen landwirtschaftlichen Betrieb aufzubauen.

2006 besuchte Claire (Klara) Heimann Block mit ihrem Sohn Irwin und der Schwiegertochter Patricia ihren Geburtsort Laufersweiler und überließ dem Förderkreis Laufersweiler die Tefillin aus dem Familienbesitz.

Material/Technique

Leder, Pergament

Measurements

Kapseln H. 3cm, B. 4cm, T. 5cm

Ehemalige Synagoge Laufersweiler

Object from: Ehemalige Synagoge Laufersweiler

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