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Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung Historischer Sammlungsbestand 1818 bis 1845 (im Aufbau) [HMS_0529 / G040]
Brabanter Güllewagen / Hohenheimer Modell (Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim / Wolfram Scheible (CC BY-NC-SA)
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Brabanter Güllewagen / Hohenheimer Modell

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Description

Göriz (1845), S. 84:
"Nr. 529. Brabanter Güllekarren. Modell im Verhältniß 15:100. Im Jahr 1838 nach Originalzeichnungen aus Brabant in der Hohenheimer Werkstätte angefertigt. Ein solcher Karren war in früherer Zeit auch in Hohenheim im Gebrauche. Zeichnung und Beschreibung findet sich in Schwerz praktischem Ackerbau, Theil I."

Schwerz (1837), Theil I, S. 120ff. und Taf. I, Fig. 1 und 2:
"Die zwanzigmal verjüngte Abbildung des Hohenheimer, nach Brabanter Art eingerichteten Güllenkarrens, Taf: 1. Fig. 1 und 2, wird die Sache erklären. Klarerer Ansicht halber sind die Räder mit breiten Felgen weggelassen.
a. Zeigt den wasserdichten Kasten, dessen Bretter zusammengefedert sind, und der der Dauer wegen mit Oelfarbe angestrichen ist. Er mißt im Lichten oder von innen 162 Centim. in der Länge, 68 Centim. in der Breite, und 55 Centim, in der Höhe.
Gefült, wird er auf ebenem Wege ohne Anstrengung von einem guten Pferde gezogen. Hat man aber weit, oder auf ein frisch gepflügtes Feld damit zu fahren, so ist es räthlich, dem Pferde eine Vorspann zu geben, welches bei uns oft ein Maulthier versieht.
b. Der festfitzende Deckel.
c. Eine bewegliche Falle, die bei dem Einfüllen zurück auf den Deckel gelegt wird. An der Falle befinden sich:
d. ein Angriff, um die Falle zu heben. Er steigt etwas in die Höhe, damit die Falle bei dem Auf- oder Zurückschlagen nicht flach auf den Deckel zu liegen komme, und dann nicht leicht anzufassen sey;
ee. zwei Schiebriegel von Holz, die Falle zu schließen;
f. das Loch, durch welches der Stiel des Zapfens durchzugehen hat, damit man bei dem Ziehen des letztern nicht nöthig habe, die Falle zu öffnen, welches bei dem Fahren nicht ohne Ausschwappen der Flüssigkeit geschehen könnte. Das Loch muß nicht zu weit, jedoch weit genug seyn; daß bei der etwas schrägen Senkung der Falle beim Schließen der Zapfenstiel ungehindert durch kann.
g. bezeichnet den Zapfen sammt seinem Stiele, punktirt da, wo er durch das Innere des Kastens durchgeht
h. die durch den Boden des Kastens hervorragende Spitze des Zapfens. Eigentlich steht sie nicht ganz so weit vor, wie sie hier abgebildet ist. Das Loch im Boden des Kastens konnte nicht in der Zeichnung angegeben werden. Es mißt 7 Centimeter im Durchmesser. Wegen keilförmiger Zapfen wird es nach unten oder außen um einen halben Centimeter verengt.
i. Fig. 3 stellt den Zapfen vor. Er ist zwanzigmal verjüngt. Die lange Spitze daran ist nicht zwecklos. Es trifft sich nämlich oft, daß der Zug auf dem Felde durch irgend eine Ursache stille steht, oder mit dem Güllenkarren kurz umdrehen muß, wobei dann die Flüssigkeit, wenn man nicht im Stande ist ihr augenblicklich den Ausgang abzuschneiden, sich zu stark auf Einen Punkt ergießt. Es trifft sich ferner eben so oft, daß etwas Stroh in der Jauche, oder ein verdickter Klumpen, oder auch Stroh bei der Gülle mit unterläuft, das Loch versperrt und das Aufräumen darin nöthig macht. Dieses kann aber, so wie das Schließen des Lochs nicht anders als von oben herunter, also vermittelt des Zapfens geschehen. Da läßt sich dann in dem zum Theil noch gefüllten und durch die Falle überdem geschlossenen Kasten die Oeffnung weder so leicht noch schnell genug treffen, wenn der Zapfen gänzlich daraus ausgezogen worden. Nun aber bleibt nach unserer Einrichtung auch nach dem Ziehen des Zapfens die Spitze desselben noch im Loche, wodurch man dieses beim Schnellzuschließen nie verfehlen kann, und will sich die Oeffnung stopfen, so dient jene Spitze zum Rührstock. Es bleibt deßhalb, besonders bei verdichteter Gülle, nothwendig, daß ein Knabe vermittelst des Bügels k auf das hinter dem Kasten angebrachte Brett i steigt, um den Zapfen nach Erforderniß zu ziehen, einzustoßen, und während des Ergusses der Gülle die Spitze des Zapfens in Bewegung zu halten. Um den gezogenen Zapfen nicht zu hoch zu erheben, oder zu viel sinken zu lassen, dazu dient das Loch m, durch welches i eine Scheide oder hölzerner dünner Splint nach dem Aufziehen gestoßen wird. Dadurch kann der Zapfen, auch wenn er aus der Hand gelassen wird, nicht herabsinken. Das Spritzbrett n hat 44 Centimeter nach allen Seiten, und ist in drei Kettchen eingehangen. Zwei nach dem Zuge zu und eines nach hinten. Letzteres muß so eingerichtet seyn, daß man vermittelst eines Häkchens das Brett, welches in der Regel nach hinten etwas tiefer hängen muß, nach Gefallen mehr oder weniger senken kann. Hängt nämlich das Brettchen ganz wagrecht, so treibt die Flüssigkeit zu stark nach beiden Seiten und gegentheils zu viel nach der Mitte, wenn man ihm einen zu starken Hang gibt. Es läßt sich aber bei dem Gebrauche sogleich einsehen, wie viel Hang man dem Brettchen zu geben hat. Bei uns hängt dasselbe nach vorne zu 50 und nach hinten 54 Centim. tiefer als der Boden des Kastens. Die Gülle überströmt dabei die Breite von 2 Meter.
Es bleibt endlich sehr vortheilhaft, um das tiefe Einschneiden der Räder in den Boden zu vermindern, denselben breite Felgen zu geben. Nothwendig muß der Karren mit ganz eisernen Achsen versehen seyn; da der Erfahrung nach die hölzernen durch die Schärfe des Urins bei öfterem Gebrauche faulen und kaum zwei Jahre dauern. Die Räder der Hohenheimer Güllenkarren haben 143 Centim. im Durchmesser. Das Gleichmaß enthält 138 Centimeter. Da der Kasten des Karrens sich in der Deichselgabel bewegen kann, welches zwar nicht unumgänglich nöthig, aber doch vortheilhaft ist, um den Kasten beim Zurückfahren vom Felde etwas zu lüften, und nicht einen kleinen Rest der Brühe jedesmal mit nach Hause zu schleppen; hauptsächlich aber beim Bergabfahren auf dem Felde, wenn die Gülle im Kasten zur Neige geht, wo dieselbe nach dem Pferde zu, also von dem Ausflußloche weg schießt. In dem Falle zieht man den Riegel o und schiebt ihn, statt auf, nun unter die Karrenbäume, das ist , zwischen diese und die Deichselgabel."

Material/Technique

Holz, Metall

Measurements

HxBxT 25x30x115 cm; Maßstab 1:7

Literature

  • Göriz, Karl (1845): Beschreibung der Modellsammlung des Königlich Württembergischen land- und fortwirthschaflichen Instituts Hohenheim. Ein Leitfaden zum näheren Studium der in dieser Sammlung enthaltenen Geräthe. Stuttgart, S. 84
  • Schwerz, Johann Nepomuck Hubert von (1837): Anleitung zum praktischen Ackerbau. Bd. 1. Zweite vermehrte Auflage. Stuttgart und Tübingen, S. 159-162 und Taf. I, Fig. 1 und 2
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