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Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung Historischer Sammlungsbestand 1818 bis 1845 (im Aufbau) [HMS_0030 / C016]
Altenburger Egge / Modell (Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim / Deutsches Landwirtschaftsmuseum, mück und beitler, Ofterdingen (CC BY-NC-SA)
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Altenburger Egge / Modell von Freier

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Beschreibung

Göriz (1845), S. 37:
"Nr. 30. Altenburgische Egge mit beweglichen Rippen. Modell viermal verjüngt; es ist unter der Aufsicht des Altenburger Bauern, Hans Ezold, im Jahr 1832 von Wagner Freier in Lehndorf im Altenburgischen angefertigt worden. Diese Egge ist beinahe durch ganz Sachsen üblich; bald baut man sie für ein, bald für zwei Pferde oder Ochsen. Die Egge, welche das vorliegende Modell darstellt, ist auf die Zugkraft eines Thieres berechnet; die Egge für zwei Zugthiere wird schwerer angefertigt. Die Beweglichkeit der Schienen macht möglich, daß man so viele Schienen einsetzen kann, als man deren bedarf, wodurch natürlich die Schwere und Wirksamkeit der Egge geändert wird; auch soll sich die Egge dadurch mehr den gewölbten Beeten anschmiegen, indem die Schienen sich nach Beschaffenheit des Terrains hin und her bewegen. So behauptet wenigstens Schmalz in seiner Altenburger Landwirthschaft, Leipzig 1820, wo manches Detail über dieses Geräthe zu finden ist."

Schmalz (1820), S.66ff.:
"Die altenburgsche Egge unterscheidet sich nicht von der, welche durch ganz Sachsen üblich ist; sie hat gewöhnlich fünf Balken, meistens hölzerne, schräg nach vorne zu stehende Zinken, doch hat man in den meisten Wirthschaften, besonders da, wo man es mit einem strengen Ackerboden zu tun hat, auch Eggen mit eisernen, ebenfalls schräg stehenden Zinken; nur werden diese seltener als die mit hölzernen Zinken gebraucht. Zu weilen haben mehrere Bauern zusammen nur eine einzige eiserne Egge. Auf gut gehaltener Ackerkrume, besonders auf leichtem, oder doch nicht zu strengem Boden, ziehe ich, vorzüglich bei dem Saatuntereggen, die Egge mit hölzernen Zinken der mit eisernen vor. Es braucht jede Egge, die hölzerne Zinken hat, nur ein Pferd und zwei einen Mann, es wird daher viel mit ihr erspart, da jede Egge mit eisernen Zinken zwei Pferde und einen Mann fordert; auf lockerem Saatacker fallen die Eggen mit eisernen Zinken zu tief ein und die Balken schleppen die Erde mit sammt den Saamen zusammen, dies erschwert nicht allein das Eggen, sondern es macht die Oberfläche; uneben und veranlasst einen ungleichen Stand des Getreides. Hierzu kommt noch der Vortheil, dass die hölzernen Zinken ungleich wohlfeiler als die eisernen sind. Aber demohnerachtet haben die Eggen mit eisernen Zinken, besonders wenn diese nach vorne schräg stehen, also umso besser eingreifen, einen sehr großen Werth; besonders zweckmäßig sind sie zum Herauseggen der Quecken und andern Unkrauts; auch auf steinigtem und mit harten Erdschollen bedecktem Acker sind diese Eggen gut, denn die hölzernen Zinken halten da nicht lange aus und werden bei häufiger Reparatur doch endlich kostbar.
Die sächsischen oder altenburgschen Eggen sind beweglich, d.h. die Schienen, womit die Balken verbunden sind, haben Spielraum, so, daß die Egge sich schieben lässt, die Schienen sind aus jungem eichenem Holze ziemlich schwach gearbeitet und daher biegsam, und so findet bei dem geringsten Widerstande eine Bewegung der Egge in sich selbst statt, wodurch nicht allein das Zermalmen der Erdschollen befördert wird, sondern auch die Egge durch ihre Nachgiebigkeit an Dauer gewinnt. Die biegsamen Schienen machen es auch, dass sich die Egge um die gewölbten Ackerbeete herum legt, und so überall auftrifft. Die Eggen werden nach der einen vorderen Ecke hin gemeiniglich am dritten Zinken angespannt, wodurch sie verschobene Vierecke bilden. Je weiter nach der Ecke zu die Egge angespannt ist, desto enger gehen die Zinken an einander, aber einen desto schmaleren Streif beeggt sie auf ein Mal. Man hat es daher in seiner Willkür, ob die Egge mehr oder minder auf ein Mal wirken soll; wird sie in der Mitte angespannt, so daß sie ein richtiges Viereck bildet, so gehen nicht allein die Zinken weiter voneinander entfernt, sondern sie stehen auch nicht mehr schräg nach vorn, sondern etwas nach der Seite zu, die Egge geht dann weniger tief."

Material/Technik

Holz

Maße

H/B/T: 10x38x36 cm; Maßstab 1:5

Teil von

Literatur

  • Göriz, Karl (1845): Beschreibung der Modellsammlung des Königlich Württembergischen land- und fortwirthschaflichen Instituts Hohenheim. Ein Leitfaden zum näheren Studium der in dieser Sammlung enthaltenen Geräthe. Stuttgart, S. 37
  • Schmalz, Friedrich (1820): Die Altenburgsche Landwirthschaft. Leipzig, S. 66-68
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Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim

Objekt aus: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim

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