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Deutsches Röntgen-Museum Nachlass Bertha Röntgen [83128]
Bertha Röntgen an Charlotte Baur (16.03.1895), 83128_1 (Deutsches Röntgen-Museum CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Deutsches Röntgen-Museum (CC BY-NC-SA)
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Bertha Röntgen an Charlotte Baur (16.03.1895)

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Description

Brief von Bertha Röntgen aus dem Grand Hotel Vittoria in Sorrento/Italien an ihre Freundin Charlotte Baur in München über die Stationen ihres Urlaubs in Süditalien, Zustand ihrer Gesundheit, Ablehnung eines Rufes an die Universität Freiburg, Versand von Fotografien für Vorträge an Lotte Baur, geplanter Besuch von Dr. Rudolf Cohen in Sorrento.

Material/Technique

Papier, Tinte

Measurements

Höhe: 9 cm, Breite: 11 cm

Transcript

Original: Deutsch

83128tranScriptorium TRP document creator: Marcel Michels, M.A.

Sorrento 16. März 1895 Hotel Victoria Liebe Lotte! Schon seit einer Woche sitzen wir in Sorrent und nochhabe ich mein Versprechen nicht gehalten, habe Dir noch kein Lebenszeichen von uns gegeben. Doch Du kan̄st Dir ja denken wie das ist, je weniger man zu thun hat, je wen- iger ist man aufgelegt etwas zu thun. Nicht das schöne Wetter uns nicht zur Ruhe kom̄en ließe, den̄ wir hatten einige Tage gründlich schlechtes Wetter, so daß man zwischen Sturm u. Regen hindurch sich ein Stündchen in's Freie hinaus arbeitete. Die ersten Tage war es leidlich nur lag überall der Schnee, sogar der Vesuv war kaum zu erken̄en in seinem wei- ßen Kleid. Seit gestern haben wir

Bitte auch die Deinen von uns zu grüßen.

Nordwind und hoffen wir, daß er gut aufräumt u. uns beständiges Wetter schafft. Gestern machten wir die erste Wagenfahrt, eine schöne Tour über Massa nach Deserto, ein Kloster auf einem Berg mit wundervoller Aussicht auf Neapel u. Capri. Heute haben wir nun noch eine größere Tour gemacht wir fuhren heute schon 6 Stunden nach Prayano hin u. zurück. Es war unbeschreiblich schön. Du erinnerst Dich noch an un- sern gemeinschaftlichen Ausflug nach Amalfi? Damals sprach man schon von der neuen Straße bis Sorrent. Leider ist diese bis zur Stun- de noch nicht fertig und muß man zwischen Prayano u. Amalfi

2) per Kahn verkehren. Wir begnüg- ten uns heute mit der Wagen- fahrt, da wir doch die Tour über Lacava, Sallerno machen wollen. Wen̄ das Wetter günstig bleibt, so gehen wir morgen nach Capri oder Pompey. - Wir haben es hier herrlich es ist ein herrlicher Hotel man ist aufs Beste verplegt und wir haben ein prachtvolles Zim̄er mit der Aussicht auf Neapel u. den Vesuv. Ich wünsche sehr daß mein guter Man̄ hier noch eine Weile aushält, den̄ mir thut die Ruhe hier gut u. die Luft ist so rein u. wohlthuend. Hoffentlich bringe ich hier meinen Husten los u. lerne wieder, ohne Mittel

zu schlafen. Als ich Dir die letzten Zeilen schrieb, wußten wir noch nicht genau wo wir bleiben wer- den. Wir hätten nicht ungern eine kleine Seereise nach Tunis u. Gib- raltar gemacht; doch wir in Genua waren und wir Vorschrifts- halber erst nur Plätze bis Neapel nehmen wollten, da Willy für- rchtete, daß ich es vielleicht schlecht ertragen kön̄te, so wurde uns mitgetheilt, daß die Normania keine Paßagiere für Neapel nehme. Um nun keine Zeit zu verlieren u. bald in ein wärmes Klima zu kom̄en, setzten wir uns auf die Bahn u. dampften hierher.

3) Was wir später thun werden, wen̄ wir hier fort gehen, wissen wir noch gar nicht, zu viel wagen dür- fen wir nicht, dēn ich soll gesund nach Hause kom̄en. Habe ich Dir geschrie- ben, daß Willy einen Ruf nach Frei- burg abgelehnt hat? Es wurde ihm der Entscheid schwer, weil in Freiburg das Klima besser ist. Ich bin nun froh, daß es entschieden ist, ich hatte große Sor- gen, daß Willy einen Schritt thun kön̄te den er später bereuen würde. Es wäre mir sehr lieb, wen̄ ich hier Nachricht von Dir bekäme, ich möch- te doch auch gerne erfahren, ob die Photographien gut bei Dir angekom̄en sind. Du kan̄st sie nun ruhig behalten, bis Du mit

Deinen Vorträgen fertig bist. Vorgestern hatten wir einen Brief von Dr. Cohen in dem er uns mittheilt, daß er nach Palerno reise u. daß es ihn freuen würde uns auf der Reise zu treffen. So hoffen wir, daß er uns vielleicht hier ein paar Tage Gesellschaft leistet! - Liebe Lotte ich weiß wirk- lich nicht mehr, ob ich Dir geschrieben habe, daß Else Maas mich gebeten hat, sie bei Dir zu entschuldigen, daß sie Dir keine Anzeige geschickt habe; aber es sei ja Alles so schnell gekom- men, daß sie leider manchen Fehler gemacht habe! Nun aber muß ich schließen, den̄ es ist spät. Empfange von uns beiden die herzlichsten Grüße.

Deine getreue Tante Bertha.

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