Porträt von Pierre Louis Moreau de Maupertuis. Der französische Mathematiker, Naturforscher und Astronom erscheint in dieser Darstellung als fast ganzfiguriges Porträt nach rechts gewandt. Sein kühner Blick ruht auf dem Betrachter. Er trägt die Kleidung der Lappen: Fellmütze, Pelzschal und Mantel mit Fellbesatz. Sein linker Arm stützt sich auf einen nebenstehenden Globus, während sein rechter Arm ausgestreckt auf etwas jenseits des Blattrandes deutet. Links hinter ihm wedelt ein Vorhang und gibt den Blick auf eine Landschaft frei, bei der es sich vermutlich um Lappland handelt. Das Bildnis ist rechteckig gerahmt, mit figuralen Verzierungen an den oberen Ecken. Ein Teil des Mantels des Dargestellten und der Vorhang wedeln über den Rahmenrand hinaus, genauso wie der zeigende Finger des Maupertius darüber hinaus weist, als wäre der Rahmen nur eine Fensteröffnung. Am unteren Rahmenrand liegen weitere Fellstücke, vielleicht Handschuhe, sowie eine Schriftrolle mit verschiedenen Linien darauf, die auf Maupertius´ Interesse an der Mathematik oder sein Schaffen in Lappland verweisen könnten. Zusätzlich ist in der Mitte des unteren Rahmenrandes ein Wappen mit Palme zu sehen. Darunter folgt eine sechszeilige lateinische Beschriftung. Zum Blatt dazu existieren zwei weitere Buchseiten mit biographischem Text zum Dargestellten.
Pierre Louis Moreau de Maupertuis studierte ab 1714 am Collège de la Marche in Paris Philosophie. Ab 1717 beschäftigte er sich nebenbei mit der Musik, sein Interesse für die Mathematik erwachte. 1725 wurde er Mitglied der französischen Académie des sciences, drei Jahre später Mitglied der Royal Society in London. Danach hielt er sich in Basel auf, wo er eifrig die Theorien von Isaac Newton studierte. Schließlich war sein Interesse für Newton so groß, dass er 1736 im Auftrag König Ludwig XV. nach Lappland reiste, um dort zwei Breitengrade zu vermessen, was zeitgleich auf einer anderen Expedition im heutigen Ecuador geschah, um so die Erdkrümmung und die tatsächliche Größe und Form der Erde bestimmen zu können. Unter anderem für diese Leistungen wurde er Leiter der Académie des sciences, 1746 auf Wunsch Friedrich des Großen Präsident der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin.
Das Blatt wurde als Schabkunst vom in Augsburg tätigen Verleger Johann Jakob Haid (1704-1767) ausgeführt. Als Vorlage diente sehr wahrscheinlich ein Gemälde des französischen Malers Robert Tournières (1667-1752) von 1740, das sich im Moment in der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten befindet. Haid hat das Blatt außerdem in Jakob Bruckers Publikation: "Bilder-sal heutiges Tages lebender, und durch Gelahrheit berühmter Schrifft-steller (...)" (Augsburg 1744) veröffentlicht.
Signatur: Dec. III. I. Iac. Haid sc. Aug. Vind.
Beschriftung: PETRVS LVDOVICVS MOREAV DE MAVPERTVIS, Membrum primarium regiae Acad. Scient. Parisiensis, ut et Societatum eruditarum, Imperialis Petropolit. regiarumq(ue) Londinensis, Berolinensis, Upsalensis atq(ue) instituti Bononiensis.
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