Porträt von Christoph Willibald Gluck. In einer Rundbildform erscheint hier ein Brustbild des deutschen Komponisten im Profil als Büste nach links. Er trägt Perücke und einfache Kleidung. Um den Rahmen des Bildes ist oben Eichenlaub zu sehen, außerdem als oberer Abschluss ein Lorbeerkranz. Den unteren Abschluss bildet vermutlich Laub von Sanddorn. Außerdem liest man dort eine winzige Inschrift: "Krafft cera expressit." Unter dem Rahmen erscheint eine Beschriftung auf einem beschlagenen Schriftband. Jenes ist zusammen mit dem Rahmen in eine steinerne Nische eingelassen, unter der auf einem weiteren Schild zu lesen ist "Il préféra les Muses aux Sirènes.", was soviel heißt wie "Er zog die Musen den Sirenen vor."
Christoph Willibald Gluck gilt als der erste international anerkannte Starkomponist. 1737 lernte er in Mailand das Wesen eines Orchesters kennen, wurde zum Komponisten ausgebildet und feierte dort bereits auf der Bühne erste Erfolge. Als nächstes zog er durch Europa und machte auch einen Abstecher nach London. Er ließ sich schließlich als Kapellmeister in Wien nieder, die Aufführung seiner "Antigono" in Rom 1756 brachte ihm den Titel Ritter des Goldenen Sporns, verliehen vom Papst, ein. Wenig später wurde er sogar Hofmeister in Wien und wendete sich der französischen komischen Oper zu.
Der Pariser Kupferstecher, Zeichner und Illustrator Augustin de Saint-Aubin hat das Blatt gezeichnet und dann als Stahlstich 1781 ausgeführt. Für das Büsten-Bildnis dürfte er dennoch eine Vorlage genutzt haben, die von einem unbekannten Stecher kommt, etwa nach 1770 als Crayonmanier und Aquatinta seitenverkehrt ausgeführt wurde und sich heute in der Universitätsbibliothek zu Leipzig befindet. Möglicherweise stammt das Leipziger Blatt auch von Saint-Aubin. Der Herzog August Bibliothek nach handelt es sich um ein Bildnis, das Gottlob August Liebe geschaffen hat, denn ein Blatt in ihrem Besitz wurde von Liebe entsprechend gekennzeichnet, im Gegensatz zum Leipziger Blatt. Außerdem entspricht es dem hier vorliegenden Blatt ziemlich genau. Zwei Exemplare des Blattes befinden sich heute auch in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.
Signatur: sag. de St. Aubin del. et Sculp. ann. 1781.
Beschriftung: GLUCK. Il préféra les Muses aux Sirènes.
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