Dieses Blatt zeigt den berühmten Komponisten Ludwig van Beethoven (1770-1827), der hier ein Konzert auf Geige in einer intimen Runde zum Besten gibt. Er steht rechts im Hintergrund im Bild in einer Stube. Man sieht ihn nur von hinten Geige spielend, vor ihm sitzt ein Mann am Klavier. Im Raum an den Wänden entlang haben sich Personen versammelt, die dem Konzert lauschen. Die Stimmung des Publikums wirkt jedoch bedrückt: ein Mann links vom Klavier raucht und schaut zu Boden. Links davon sitzt ein Mann, er hat sich nach vorn gelehnt und vergräbt das Gesicht in seinen Händen. Und links im Vordergrund schmiegt sich eine Frau fast ängstlich an einen Mann, der seine Beine angezogen hat und festhält. Bei der Darstellung handelt es sich um kein geselliges Beisammensein, bei dem in entspannter Atmosphäre der Musik gelauscht wird. Publikum und Künstler wirken gleichermaßen isoliert. Jeder scheint in seiner eigenen Wahrnehmung versunken zu sein. Im Mittelpunkt dieses Blattes steht nicht der Künstler, der sich in Szene setzt, sondern gezeigt wird hier vielmehr die Wirkung der Musik auf ihre Zuhörer.
Die Vorlage zu der Radierung hat der italienische Maler Lionello Balestrieri (1872-1958) gemalt. Sein Gemälde schuf er 1899 und erlangte dadurch großen Ruhm, da er auf den Weltausstellungen 1900 in Paris und 1901 in Venedig für dieses Bild Auszeichnungen erhielt. Schon damals wurde der Geiger im Bild als Beethoven identifiziert, da auch eine Gipsmaske an der Wand links vom Klavier das Konterfei des Komponisten zeigt. Es ist auch überliefert, dass Beethoven in dieser dargestellten Situation seine "Kreutzer-Sonate" gespielt haben soll. Diese Sonate, komponiert 1802, hat Beethoven um 1803 dem französischen Violinisten Rodolphe Kreutzer (1766-1831) gewidmet. Das Gemälde wurde oft reproduziert, wie hier von dem deutschen Grafiker und Maler Leo Arndt (1857-1945), der in Leipzig studiert hat.
Signatur: L. BALESTRIERI PINX. L. Angerer, Berlin impr. W. LEO ARNDT SCULPS. Rich. Bong, Kunstverlag, Berlin.
Beschriftung: Beethoven.
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