Porträt von Sophie von der Pfalz. Die im holländischen Exil geborene Fürstin wird hier als Halbfigur nach links im mittleren Alter gezeigt. Sie sitzt auf einem Sessel, der von einem Vorhang verhüllt ist. Nur eine reich verzierte Lehne kommt unten rechts zum Vorschein. Ihr Blick streift den Betrachter. Sie trägt ein auffälliges Kleid mit Spitze an den Ärmelsäumen und verschiedenen Schmuckbroschen. Über ihrer linken Schulter erkennt man einen Hermelinumhang. Ihr Haar ist hochgesteckt und mit Schmuck und Perlen verziert. Während ihr linker Arm in ihrem Schoß ruht, hat sie den rechten Arm auf der Sessellehne abgelegt. Im Hintergrund erkennt man, dass sie sich in einem Raum mit getäfelten Wänden und Säulenschäften befindet. Links schiebt sich ein Vorhang ins Bild.
Sophie von der Pfalz, auch Sophie von Hannover genannt, wurde durch ihre Heirat 1658 in Heidelberg mit Herzog Ernst August zu Braunschweig-Lüneburg Herzogin, und als er 1692 für seine Verdienste vom Kaiser die Kurwürde angeboten bekam, wurde auch seine Frau Sophie Kurfürstin. Unter ihrem neuen Titel kümmerte sie sich um das Anwesen in Herrenhausen bei Hannover, insbesondere um die Ausgestaltung des Gartens. 1701 als der "Act of Settlement" erlassen wurde, hätte Sophie von der Pfalz als nächste Königin von Großbritannien nach Anne Stuart eingesetzt werden können, jedoch starb sie noch bevor Königin Anne Stuart starb, sodass Sophies Sohn, Georg Ludwig, Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg, als erster aus dem Haus Hannover den britischen Thron 1714 bestieg.
Unten links ist die Signatur des Stechers zu finden. Es handelt sich um den Leipziger Zeichner Martin Bernigeroth (1670-1733), der dieses Blatt als Kupferstich ausgeführt hat. Die Vorlage ist nicht bekannt. Neben dem LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster besitzen auch die Österreichische Nationalbibliothek in Wien und die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel ein Exemplar des Blattes.
Signatur: Bernigeroth sculps. Lipsiae.
Beschriftung: Sophia Chur=Fürstin von Braunschweig Lüneburg, Erb Princessin von England.
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