Porträt von Gottfried Wilhelm Leibniz. Das Porträt des deutschen Philosophen, Mathematikers, Diplomaten, Historikers und politischen Beraters wird hier als Brustbild nach rechts im Dreiviertelprofil gezeigt. Er schaut dem Betrachter entgegen. Neben einer langen, gelockten Perücke trägt der Dargestellte einfache Kleidung. Das Bildnis ist in einen ovalen Rahmen gefasst, der oben mit einer um einen Nagel gewundenen Blattgirlande belegt ist. Rahmen, Hintergrund und Schild mit Beschriftung sind mit einem schraffierten Muster hinterlegt.
Gottfried Wilhelm Leibniz wird heute häufig als letzter Universalgelehrter bezeichnet. In der Tat hat er sich, auch schon in früher Kindheit, mit etlichen wissenschaftlichen Problemen auseinandergesetzt. In den 1670er Jahren schuf er eine Rechenmaschine für die Grundrechenarten und führte diese vor der Royal Society in London vor, was ihm einen Platz innerhalb dieser Gelehrtengesellschaft einbrachte. Er war ein gefragter Mann, so versuchte der welfische Herzog Johann Friedrich ihn nach Hannover als seinen Bibliothekar zu rufen, was Leibniz 1676 annahm und wenig später sogar als Hofrat tätig wurde. Eventuell ist er hier auch Georg Friedrich Händel, als dieser 1710 Hannover erreichte, begegnet.
In der Beschriftung wird seine Name "Leibnitz" geschrieben, was durchaus gängig war, er schreib sich jedoch ab 1671 "Leibniz". Das Blatt wurde von Carl Gottlieb Rasp gestochen, der sich als Vorlage an Andreas Scheits Bildnis orientiert haben muss. Scheits schuf bereits 1703 im Auftrag von Sophie von der Pfalz das Bildnis von Leibniz, der mit der Kurfürstin in regem Gedankenaustausch stand. Etliche Stecher haben das Bildnis von Scheits kopiert. Das vorliegende Blatt findet sich daher auch im Deutschen Historischen Museum in Berlin, im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig, in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien und im British Museum in London. Die Datierung des Bildnisses fällt sehr unterschiedlich aus, aber die meisten schätzen eine Entstehungszeit um 1770. Auch über die Technik herrscht Uneinigkeit, da Gesicht, Hintergrund und Perücke wie ein Stahlstich aussehen, der Rest jedoch einer Radierung, einem Kupferstich gar, gleichkommt. Es befinden sich weitere Blätter von Leibniz in der Stiftung Händel-Haus: BS-III 602 und BS-III 711.
Signatur: A. Scheits pinx. C. G. Rasp. Sculps. Dresden.
Beschriftung: G. W. B. V. Leibnitz.
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