Pokal aus farblosem Glas, leicht gelbstichig, breiter Scheibenfuß mit nach oben umgelegtem Rand und vertieftem, fein geädertem Spitzblattfries über feiner Kordel-Linie, Abrissnarbe am Boden. Angesetzt ein Hohlbalusterschaft zwischen doppelten Ringscheiben. Der Baluster sowie der Ansatz der becherförmigen Kuppa wiederholen den Spitzblattdekor vom Fuß. Der Mündungsrand ist mit einem Fries aus mattgeschnittenen Sonnen- und Vierpassblüten zwischen zierlich belaubten Ranken verziert. Der Fuß ist zerbrochen aber noch funktionstüchtig, eine Scherbe ist vorhanden.
Der sorgfältig gestaltete Kordelstrang als Abschluss des Spitzblattfrieses findet sich auf zwei anderen überlieferten Gläsern der Potsdamer Hofglashütte (vgl. Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv. Nrn. KH 2001/130 GA und KH 2001/131 GA). Diese werden mit der Werkstatt Gottfried Spillers in Verbindung gebracht und anhand ihres Dekors in die Regierungsjahre Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) datiert. Der dynamische Rankenfries auf dem Pokal im Potsdam Museum ist untypisch für Potsdamer Produkte, erinnert an sächsische und thüringische Vorbilder bzw. Beispiele aus der Altmündener Hütte. Das Glas ist über Paul Heiland in den Bestand gelangt. [Verena Wasmuth]
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