Guido da Siena zählt zu den bedeutendsten Meistern aus der Frühzeit der Sieneser Malerei. Obwohl noch an byzantinische Vorbilder angelehnt, läßt sein Werk das Interesse an einem lebendigen, expressiven Erzählstil erkennen. Die "Geißelung Christi" gehört mit zwei weiteren in Altenburg befindlichen Tafeln zu einer Reihe von insgesamt zwölf erhaltenen gleichformatigen Fragmenten, die Szenen aus der Kindheit und Leidensgeschichte Christi darstellen. Die Geißelungsszene findet im Hof des Pilatus statt, wo der verurteilte Christus, an eine Marmorsäule gefesselt, die körperlichen Qualen erduldet, die ihm zwei kräftige Schergen mit Rutenbündel und Geißel zufügen. Das Thema war im Mittelalter durch die sich verbreitende Flagellantenbewegung und die Aufführung populärer Mysterienspiele besonders beliebt.
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