Markneukirchen im sächsischen Vogtland bekam seine Bedeutung als Musikinstrumenten- und Geigenbauerstadt gegen Ende des dreißigjährigen Krieges, als eine Anzahl protestantischer Exulanten aus dem böhmischen Graslitz sich in der Stadt niederließen, darunter auch 12 Geigenbauermeister. Unter ihnen befand sich Christian Reichelt, der ab 1677 auch der neu gegründeten Geigenbauerinnung vorstand. Von ihm oder seinem Sohn Christian stammt die Bratsche in der Sammlung des Landesmuseums, die sich von den Instrumenten der süddeutschen und Tiroler Schule deutlich unterscheidet: Die weniger runden f-Löcher liegen steil am c-Bügel an, außerdem ist die Wölbung von Decke und Boden nicht so stark ausgeprägt. Die Zarge des Unterbügels ist am Endknöpfchen gestückt, was sich auch durch die vergleichsweise große Korpusbreite im unteren Bereich (234 mm) begründet. Der Korpus ist aus Nussbaumholzgefertigt; der Wirbelkasten endet in einer etwas groben Schnecke. [Till Stehr]
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